Bangladesch will Rohingya-Flüchtlinge auf unwirtliche Insel bringen

Menschenrechtler: Inakzeptabler Plan

Bangladesch will die aus Myanmar geflüchteten Rohingya auf eine abgelegene und unwirtliche Insel bringen. Die UN und Geberländer müssten Bangladeschs Regierung von der Idee abbringen, fordern Menschenrechtler.

In Myanmar leiden die Rohingya unter den Überschwemmungen / © Nyunt Win (dpa)
In Myanmar leiden die Rohingya unter den Überschwemmungen / © Nyunt Win ( dpa )

Es sei eine Herausforderung geworden, die muslimischen Flüchtlinge aus dem Nachbarland aufzunehmen, sagte Bangladeschs Außenminister Abul Hassan Mahmood Ali laut Berichten der Zeitung "Daily Star" vom Montag. Deshalb sollen Tausende Angehörige der Rohingya-Minderheit nach Thengar Char nahe der Insel Hatiya im Golf von Bengalen umgesiedelt werden. Menschenrechtler und die Vereinten Nationen kritisierten den Umsiedlungsplan scharf. Dieser Vorschlag sei inakzeptabel, erklärte Human Rights Watch.

Nicht bewohnbare Insel

Die UN und Geberländer müssten Bangladeschs Regierung von der Idee abbringen, forderte der Vize-Asienchef der Menschenrechtsorganisation, Phil Robertson. Unter anderem ist die tief liegende Insel vor allem in der Regenzeit nur eingeschränkt bewohnbar. Bangladeschs Außenminister Mahmood Ali hingegen appellierte an die internationale Gemeinschaft, sich dafür einzusetzen, dass die Rohingya zurück nach Myanmar kommen. Etwa 250.000 Angehörige der in Myanmar verfolgten Volksgruppe leben in Bangladesch. Ein Großteil von ihnen haust unter unmenschlichen Bedingungen in Camps im Cox's-Bazar-Distrikt an der Grenze zu Myanmar, einer Urlaubsgegend mit idyllischen Sandstränden.

Die Rohingyas sind in ihrem mehrheitlich buddhistischen Herkunftsland nicht als Minderheit anerkannt. Zudem erhalten sie die Nationalität nicht, so dass sie staatenlos sind. Laut Human Rights Watch sind sie systematischer Verfolgung ausgesetzt. So übten Soldaten und Grenzpolizisten massive Gewalt gegen Frauen und Mädchen aus, hieß es in einem Bericht vom Montag. Die Gräueltaten müssten unverzüglich von unabhängigen Experten untersucht werden.

Eskalierte Gewalt

Nach Angriffen auf Polizei-Grenzposten im Oktober, für die Myanmars Behörden eine militante Rohingya-Organisation verantwortlich machten, eskalierte die Gewalt gegen die muslimische Volksgruppe im westlichen Rakhine-Staat erneut. Außer systematischen Vergewaltigungen werden dem Militär zudem Morde, Folter, Verschleppungen sowie das Niederbrennen von Dörfern vorgeworfen.

Mindestens 1.500 Häuser und andere Gebäude seien dem Erdboden gleichgemacht worden. Seitdem sind laut Menschenrechtlern und UN-Vertretern mehr als 69.000 Rohingya nach Bangladesch geflohen, weitere 23.000 wurden innerhalb des Rakhine-Staates vertrieben.  


Quelle:
epd