Seine vermutlich wichtigste Botschaft verkündete Franziskus bereits vor seiner Abreise. "Das Mexiko der Gewalt, das Mexiko der Korruption, des Drogenhandels und der Drogenkartelle - das ist nicht das Mexiko, das unsere Mutter will", sagte der Papst kürzlich an die Adresse der tiefgläubigen Mexikaner. "Ich möchte in Mexiko ein Werkzeug des Friedens sein, aber zusammen mit euch allen", ergänzte er.
Am Freitag tritt der 79-jährige Pontifex eine mehrtägige Reise (12.-18. Februar, Ankunft am 13.02. deutscher Zeit) in das nordamerikanische Land an. Mit heiklen Themen wie der Migration und der Drogengewalt auf der Agenda wird der Besuch ein hochpolitischer sein. Franziskus erwartet ein Land der Widersprüche mit gewaltigen Problemen: Seit Jahren befindet sich Mexiko in einem blutigen Drogenkrieg, in manchen Regionen ist der Staat von kriminellen Banden längst unterwandert.
Erinnerung an "unglaubliche Bilder"
Zugleich trifft der Papst auf ein wirtschaftlich aufstrebendes Land mit schnell wachsender Bevölkerung und überaus katholisch - fast 90 Prozent der rund 120 Millionen Einwohner bekennen sich zum Katholizismus, nach Brasilien ist Mexiko das Land mit den meisten Gläubigen weltweit. Glaube und Verbrechen, das kann in dem Land sogar Hand in Hand gehen: Die Verehrung der Jungfrau von Guadalupe als Schutzpatronin des Landes ist Kult für viele Mexikaner - einschließlich der Drogenbosse.
Im Vatikan rechnet man mit einem begeisterten Empfang für Franziskus. Seine zwölfte internationale Reise führt den Argentinier nach Besuchen in Brasilien, Ecuador, Bolivien, Paraguay und Kuba erneut nach Lateinamerika. "Ich erinnere mich, dass es beim Besuch von Johannes Paul II. unglaubliche Bilder gab. Es standen Millionen Menschen an den Straßen, applaudierten, weinten, jubelten", sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi mit Blick auf die letzten Papst-Visiten in dem Land.
"Neue Ziele suchen"
Vergessen scheinen dagegen heikle Momente wie im Februar 2015, als der Pontifex in einem Brief vor der "Mexikanisierung" Argentiniens warnte - gemeint war die wachsende Bedrohung durch die Drogenkartelle in Franziskus' Heimatland. Der Vatikan entschuldigte sich damals umgehend für die Wortwahl. Mit Franziskus besucht ein Papst nun zum siebten Mal Mexiko. Insgesamt fünfmal war Papst Johannes Paul II. dort, Benedikt XVI. reiste einmal in das Land.
Auch wenn Franziskus mit der Reise auf den Spuren seiner Vorgänger wandelt, in ihre Fußstapfen will er nicht überall treten. "Der Papst will nicht nur dorthin fahren, wo seine Vorgänger waren. Er will auch neue Ziele suchen, wo es noch keinen Papst-Besuch gab", erklärte Lombardi.
Höhepunkt: Wallfahrtsort Guadalupe
Neben Mexiko-Stadt besucht Franziskus die Grenzregionen Chiapas im Süden und Chihuahua im Norden sowie die Unruheprovinz Michoacán. Eine wichtige Etappe der Reise ist für Franziskus der Besuch in dem Wallfahrtsort Guadalupe in Mexiko-Stadt, wo der Papst eine Messe feiern wird. Lombardi bezeichnete den Zwischenstopp als "spirituell grundlegend wichtigen Moment" und "Höhepunkt der Reise".
Wie bei jeder seiner Reisen stehen für den 79-Jährigen auch in Mexiko die Menschen im Mittelpunkt. Er besucht ein Krankenhaus und trifft krebskranke Kinder, begegnet Alten und Kranken, spricht vor Jugendlichen und Familien, besucht ein Gefängnis.
"Menschen auf der anderen Seite begrüßen"
Ein zentrales Thema der Reise ist die Migration. Der Papst besucht sowohl die südliche Grenze Mexikos zu Guatemala, als auch die nördliche Grenze zu den USA. "Mexiko ist ein großes Transitland für Migranten", sagte Lombardi.
Im Norden in Ciudad Juárez feiert der Papst eine Messe und fährt mit dem Papamobil nah am Grenzzaun zu den USA vorbei. "Er wird die Menschen auf der anderen Seite begrüßen», kündigte Lombardi an. "Er weiß, dass dies ein sehr bedeutsamer Ort ist mit Blick auf die sozialen und menschlichen Probleme des Landes."
Themen Gewalt und Drogenhandel
Auch mit den Problemen Mexikos wie Gewalt und Drogenhandel wird das katholische Kirchenoberhaupt während der Reise konfrontiert sein. Bei einer Messe werden voraussichtlich auch die Angehörigen von 43 seit eineinhalb Jahren vermissten Studenten anwesend sein. Der Fall sorgte damals für einen weltweiten Aufschrei.
Ausblenden wolle er diese Themen keinesfalls, sagte Franziskus der mexikanischen Nachrichtenagentur Notimex. "Wenn ich dorthin gehe, dann deshalb, um das Beste von euch zu empfangen und mit euch zu beten, damit die Probleme eine Lösung finden."