Bedord-Strohm: AfD-Spitze im "Widerspruch zum christlichen Glauben"

"Dagegen muss man sich wehren"

Spitzenvertreter der Kirchen warnen vor einer Spaltung der Gesellschaft durch scharfe Rhetorik in politischen Debatten und soziale Ungleichheit. Mit Blick auf die AfD üben die Bischöfe scharfe Kritik.

Mann mit einer AfD-Kappe / © Sebastian Willnow (dpa)
Mann mit einer AfD-Kappe / © Sebastian Willnow ( dpa )

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki haben zum gesellschaftlichen Zusammenhalt aufgerufen und die Politik der AfD scharf kritisiert. "Aus den Reihen der AfD-Spitze kommen Aussagen, die im tiefen Widerspruch zum christlichen Glauben stehen", sagte Bedford-Strohm.

Woelki sagte, die AfD müsse "politisch bloßgestellt werden mit Blick auf ihr Menschenbild, mit Blick auf ihr Gesellschaftsbild". Es gehe darum, ihre Denkmuster zu entlarven.

"Dagegen muss man sich wehren"

Der "Passauer Neuen Presse" sagte der bayerische Landesbischof Bedford-Strohm: "Wenn Menschen nach schrecklichen Verbrechen aufgehetzt werden, wenn Hass gesät wird, anstatt über besseren Schutz gegen Gewalt nachzudenken, muss man klar Position beziehen und dagegenhalten." Zugleich gebe in der AfD Menschen, die nur protestieren wollen.

"Und es gibt Menschen, die wollen ihr rechtsradikales Gedankengut unter dem Logo der AfD verbreiten", sagte Bedford-Strohm: "Wer diesen Menschen Deckung gibt, verschafft ihnen auch Legitimation. Dagegen muss man sich wehren."

Wächst die soziale Ungleichheit in Deutschland?

Im Gespräch mit dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" beklagte der oberste Repräsentant der deutschen Protestanten wachsende soziale Ungleichheit in Deutschland. Würde und Anstand hätten auch etwas mit fairen Löhnen zu tun. Gerade Frauen in sozialen Berufen wie Altenpflegerinnen, Krankenschwestern und Erzieherinnen sollten aus Sicht Bedford-Strohms besser bezahlt werden. "Unabhängig von den Marktgesetzen finde ich, dass Menschen die sich um Alte, Kranke oder Kinder kümmern, mindestens so viel Wertschätzung verdienen wie hoch qualifizierte Industriearbeiter", sagte er.

Woelki sagte dem Deutschlandfunk: "Es darf nicht sein, dass unsere Gesellschaft weiter auseinanderdriftet, dass es zu sozialen Verwerfungen kommt." Solidarität und eine Orientierung am Gemeinwohl müssten betont werden, forderte der Kölner Kardinal in dem vorab veröffentlichten Interview, das am Sonntag ausgestrahlt wird.


Quelle:
epd