Queensland zwingt Priester zu Bruch des Beichtgeheimnisses

Bei Sexualdelikten an Kindern

Mit Queensland verpflichtet ein weiterer australischer Bundesstaat Priester per Gesetz zur Anzeige von Sexualdelikten an Kindern, von denen sie in der Beichte erfahren. Der Staat folgt einer Empfehlung der Missbrauchskommission.

Beichtstuhl / © Julia Steinbrecht (KNA)
Beichtstuhl / © Julia Steinbrecht ( KNA )

So hieß es auf dem Nachrichtenportal der Australischen Bischofskonferenz "CathNews" am Mittwoch.

Mehrjährige Haftstrafen möglich

Die von Australiens Bundesregierung eingesetzte Kommission hatte nach fünfjähriger Arbeit Ende 2017 ihren Abschlussbericht vorgelegt. Gemäß dem von einer parteiübergreifenden Mehrheit im Parlament von Queensland beschlossenen Gesetz drohen Priestern, die sich weigern, das Beichtgeheimnis zu brechen, mehrjährige Gefängnisstrafen.

Mehrere Erzbischöfe wollen sich nicht dran halten

Der katholische Erzbischof von Queenslands Hauptstadt Brisbane, Mark Coleridge, hatte das Parlament nachdrücklich aufgefordert, Priester nicht zum Bruch des Beichtgeheimnisses zu zwingen. Die Kirche setze sich unmissverständlich für den Schutz von Kindern ein. Der Bruch des Beichtgeheimnisses mache für die Sicherheit junger Menschen keinen Unterschied.

Ähnliche Gesetze sind bereits in den Bundesstaaten Südaustralien, Victoria, Tasmanien und im Stadtstaat Canberra in Kraft. Die Erzbischöfe der betroffenen Staaten hatten jeweils angekündigt, das Gesetz nicht befolgen zu wollen. 

Beichte

In der katholischen Kirche ist die Beichte Ausdruck der Umkehr des schuldig gewordenen Menschen. Im Rahmen des Bußsakraments wird der Gläubige durch einen Priester von seinen Sünden losgesprochen. Voraussetzung für die Vergebung ist erkennbare Reue, das Bekenntnis der eigenen Schuld sowie der Vorsatz, das Verhalten zu ändern und entstandenen Schaden wiedergutzumachen. Der Beichtvater ist durch das Beichtgeheimnis zu unbedingtem Stillschweigen über das Erfahrene verpflichtet. Die Verletzung des Beichtgeheimnisses wird mit schweren Kirchenstrafen geahndet.

Papst nimmt die Beichte ab (KNA)
Papst nimmt die Beichte ab / ( KNA )
Quelle:
KNA