Im autoritär regierten Belarus ist der Vorsitzende der nationalen katholischen Ordenskonferenz, Pater Andrzej Juchniewicz, zu 15 Tagen Haft verurteilt worden. Wie das Bistum Witebsk (belarussisch: Wizebsk) im Norden des Landes weiter bestätigte, ordnete ein Gericht zugleich eine Arreststrafe von zehn Tagen gegen einen weiteren Ordensmann an. Das Bistum machte keine Angaben dazu, warum die Justiz die Strafen verhängte.
Die Polizei hatte beide am Mittwoch vergangener Woche festgenommen. Sowohl Juchniewicz als auch sein Mitbruder Pawel Lemech betreuen eine Pfarrei in Schumilina nahe Witebsk und gehören der Ordensgemeinschaft der Oblatenmissionare an. Die polnische Ordensprovinz, zu der auch das Nachbarland Belarus gehört, äußerte sich am Donnerstag besorgt über den Gesundheitszustand der Geistlichen. Sie rief zu Gebeten für die betroffene Pfarrei auf.
Zehn Prozent katholisch
Nach früheren Angaben des Sprechers der Oblaten-Provinz warf die Justiz den Ordensmännern angebliche Sabotageaktivitäten gegen den belarussischen Staat vor; Einzelheiten nannte er nicht. Die Inhaftierten besitzen den Angaben zufolge die belarussische Staatsbürgerschaft.
Seit den landesweiten Protesten im Sommer 2020 gegen die zugunsten von Machthaber Alexander Lukaschenko manipulierte Präsidentenwahl unterdrücken die Behörden in Belarus mit aller Härte Kritik am Regime. Sie gingen wiederholt auch gegen die katholische Kirche vor, zu der sich zehn Prozent der Belarussen bekennen. Mehrere Geistliche sitzen aus fadenscheinigen Gründen im Gefängnis. EU und Europarat forderten die Regierung in Minsk bisher erfolglos auf, alle aus politischen Gründen inhaftierten Häftlinge freizulassen.