Benediktiner fordert von Kirche neue Ansprache an Gläubige

"Menschen suchen nach Halt im Glauben"

Der Benediktinerpater und Autor Anselm Grün ist überzeugt davon, dass die Menschen sich nach einem Halt im Glauben sehnen. Das Bedürfnis, Gott zu erfahren sei groß. Die Kirche müsse eine Sprache finden, um darauf zu antworten.

Benediktinerpater Anselm Grün / © Harald Oppitz (KNA)
Benediktinerpater Anselm Grün / © Harald Oppitz ( KNA )

Anselm Grün OSB

Der Münsterschwarzacher Benediktinerpater gilt als der bekannteste Mönch Deutschlands und als einer der erfolgreichsten Autoren christlicher Literatur. Seine Werke bringen es nach eigenen Angaben auf rund 20 Millionen Auflage. Übersetzt wurden sie demnach in rund 30 Sprachen. Derzeit seien etwa 300 Titel lieferbar.

Wenn die eigenen Bücher gelesen würden und Säle bei Vorträgen voll seien, sei er dankbar; darüber dürfe man sich aber nicht definieren. "Das ist ein Geschenk, und es ist nicht mein Verdienst." 

Pater Anselm Grün / © Harald Oppitz (KNA)
Pater Anselm Grün / © Harald Oppitz ( KNA )

"Aber sie tun sich schwer, sich auf die konkreten Formen eines Gottesdienstes einzulassen", sagte der Ordensmann dem katholischen Magazin für Wirtschaft und Soziales "Neue Mitte" aus Essen. Für viele sei die Kirche zudem nicht mehr der Ort, an dem sie Gott erführen. So suchten sie andere Orte, doch: "Das Bedürfnis, Gott zu erfahren und in Gott den Grund und Halt für das Leben zu finden, ist jedenfalls groß."

Als größte Herausforderung für die Kirche sieht es der Benediktiner, "eine Sprache zu finden, die auf die Sehnsucht der Menschen antwortet". Für die Gesellschaft wiederum bestehe die größte Herausforderung darin, Spaltungstendenzen zu überwinden und Versöhnung zu schaffen. Dazu gehöre, gemeinsam die Probleme zu lösen, "die uns die Krisen von Pandemie, Klimawandel und Krieg stellen".

"Ressourcen müssen geschützt werden"

Mit Blick auf die Wirtschaft meinte der langjährige Cellerar seines Klosters, es gelte sich zu verabschieden von der Idee des produktiven Wachstums. Die Ressourcen seien begrenzt und müssten geschützt werden. "Stattdessen sollen wir nach qualitativem Wachstum streben, das die Ressourcen schont und das ein besseres Miteinander und einen guten Umgang mit der Natur ermöglicht", so Grün.

Grün ist Mitglied des Benediktinerordens im fränkischen Münsterschwarzach. Er ist als Autor spiritueller Werke bekannt. Das Verzeichnis lieferbarer Bücher aus seiner Feder verzeichnet an die 400 Einträge.

Quelle:
KNA