Bestattungsform "Reerdigung" wird weiter erprobt

Bislang nur in Schleswig-Holstein möglich

Sie soll grüner und nachhaltiger sein als andere Bestattungsformen. In Schleswig-Holstein geht die Erprobung der sogenannten "Reerdigung" in eine neue Phase. Zugleich weitet der Anbieter seine Kapazitäten aus.

Pablo Metz, Co-Gründer "Meine Erde", neben einem sogenannten "Kokon" der neuen Bestattungsform "Reerdigung" / © Christian Charisius (dpa)
Pablo Metz, Co-Gründer "Meine Erde", neben einem sogenannten "Kokon" der neuen Bestattungsform "Reerdigung" / © Christian Charisius ( dpa )

Nach einer zweijährigen Pilotphase würden "Reerdigungen" nun auf Basis des angepassten Bestattungsgesetzes durchgeführt, teilte das anbietende Unternehmen Circulum Vitae am Montag in Berlin mit.

Das Justiz- und Gesundheitsministerium in Kiel habe die Fortsetzung genehmigt. Der schleswig-holsteinische Landtag hatte im Januar ein neues Bestattungsgesetz beschlossen, das die Erprobung neuer Bestattungsformen zulässt.

Innerhalb von 40 Tagen kompostiert

Bei der "Reerdigung" wird der Leichnam in einem speziellen Behälter auf ein Pflanzengemisch gebettet und innerhalb von 40 Tagen kompostiert. Das entstehende Material kann dann auf dem Friedhof beigesetzt werden. Der Anbieter wirbt damit, dass das Verfahren dieselben Vorzüge wie eine Feuerbestattung biete, aber weniger CO2 freisetze und nachhaltiger sei.

"Reerdigungen" sind bislang nur in Schleswig-Holstein möglich. Dort betreibt Circulum Vitae zwei Standorte in Mölln und Kiel. Die kompostierte Erde darf auch auf Friedhöfen in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern beigesetzt werden.

Für die neue Erprobungsphase hat die Firma weitere Behälter für die Kompostierung, sogenannte Kokons, an den beiden Standorten aufgestellt, wie Co-Geschäftsführer Pablo Metz erklärte. "So können wir diese ökologische Bestattungsform nun mehr Menschen anbieten." In Mölln stünden ab sofort vier und in Kiel drei "Kokons" in Kapellen auf kirchlichen Friedhöfen.

Bestattungen in Deutschland

Es gibt zu den Bestattungsarten in Deutschland keine repräsentative Statistiken und Umfragen. Nach vorsichtigen Schätzungen des Bundesverbands Deutscher Bestatter liegt der Anteil von Feuerbestattungen bei etwa 58 Prozent im Jahr. Besonders nachgefragt sind Feuerbestattungen in Nord- und Ostdeutschland, aber auch in den eher katholisch geprägten Regionen nimmt der Trend zur Urne zu. Einzelne Bestatter in Norddeutschland berichten in ihrem Einzugsgebiet von einem Anteil der Feuerbestattung von über 80 Prozent. (DR/dpa)

Symbolbild: Schneebedeckter Grabstein auf einem Friedhof / © Adam J Hague (shutterstock)
Symbolbild: Schneebedeckter Grabstein auf einem Friedhof / © Adam J Hague ( shutterstock )
Quelle:
KNA