"Generell kann man sagen: Je mehr Menschen jemand hat, mit denen er intensive und ehrliche Gespräche führt, desto besser ist das für die mentale Gesundheit", sagte der Sportseelsorger im Interview der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" am Donnerstag. Weber und seine katholische Sportseelsorge-Kollegin Elisabeth Keilmann betreuen coronabedingt die Olympioniken in diesem Jahr virtuell aus der Ferne.
Problem einer Leistungsgesellschaft
Nachdem im Rahmen der Sommerspiele in Tokio Athleten wie US-Turnerin Simone Biles oder die japanische Tennisspielerin Naomi Osaka offen über "mentale Probleme" und Depressionen gesprochen hatten, hofft Weber, dass der Begriff "mentale Gesundheit" zukünftig auch auf diesem Spitzenniveau einen größeren Raum einnehme.
"Doch die Thematik betrifft ja nicht nur den Sport. In einer Leistungsgesellschaft wie unserer sind doch in den verschiedensten Bereichen Menschen mit hohen Anforderungen konfrontiert und dadurch stark belastet. So viele haben Sorgen, Ängste und leben in Überforderung", warnte der Pfarrer aus dem nordrhein-westfälischen Gevelsberg.
Für Sportler sind Seelsorger wichtig
Elisabeth Keilmann betonte in einem am Dienstag veröffentlichten Interview des Portals katholisch.de, dass die Sportseelsorgerinnen und Sportseelsorger sich als "Trainer der Seele" verstünden. "Wir haben Zeit, um zuzuhören, sprechen Mut zu und zeigen dem Menschen: Du bist wertvoll, auch wenn du keine Goldmedaille gewonnen hast."
Auch wenn die persönlichen Begegnungen und die zufälligen Gespräche in diesem Jahr allen fehlten, zeige jedoch die Erfahrung: "Für viele ist es gut zu wissen, dass wir da sind."