Beweisaufnahme mit Gutachter bei Schmerzensgeldprozess

Befragungen in Traunstein

Mit der Beweisaufnahme geht in Traunstein der Schmerzensgeldprozess eines oberbayerischen Missbrauchsopfers gegen die katholische Kirche weiter. Das psychiatrische Gutachten über den Kläger ist noch nicht fertig.

Landgericht Traunstein  / © Christoph Renzikowski (KNA)
Landgericht Traunstein / © Christoph Renzikowski ( KNA )

Der Sachverständige werde aber an der Sitzung am Mittwoch teilnehmen, teilte eine Gerichtssprecherin der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) auf Anfrage mit.

Der 39-Jährige fordert vom Erzbistum München und Freising mindestens 300.000 Euro Schmerzensgeld für einen Missbrauch. Diesen hat Mitte der 1990er Jahre der damalige Pfarrer von Garching an der Alz an ihm begangen. Der Betroffene gibt an, das habe ihn völlig aus der Bahn geworfen.

Verfahren gegen Benedikt XVI. weiter ausgesetzt 

Zu den Beklagten zählen auch der Täter selbst und der inzwischen verstorbene frühere Papst Benedikt XVI., der von 1977 bis 1982 Münchner Erzbischof war. Das Verfahren gegen Letzteren ist nach Gerichtsangaben weiterhin ausgesetzt, da die Erben von Benedikt XVI. noch nicht bekannt seien.

Von dem Gutachten erhofft sich das Gericht Aufschluss darüber, "ob die vom Kläger erlittene Missbrauchstat ursächlich für eine psychische Störung des Klägers und dessen Alkohol- und Drogenabhängigkeit war". Außerdem sind weitere Zeugen geladen, um über die persönliche Entwicklung des Klägers ab dessen 11. Lebensjahr auszusagen. Auch der Kläger selbst soll angehört werden.

Zahlen zu Anerkennungsleistungen für Missbrauchsopfer

Die Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen UKA hat am Freitag (03.02.2023) ihren Jahresbericht vorgelegt. Nachfolgend nennt die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) einige Eckdaten zu der Arbeit des Gremiums, das über die sogenannten Anerkennungszahlungen für Missbrauchsbetroffenen in der katholischen Kirche befindet:

- 2.112 Anträge wurden seit Beginn des Jahres 2021 bei der UKA eingereicht; 1.839 davon waren zum Jahresende 2022 bearbeitet. Das entspricht einer Quote von rund 87 Prozent.

Ein aus einem Zwanzig-Euro-Geldschein gefaltetes Kreuz / © Julia Steinbrecht (KNA)
Ein aus einem Zwanzig-Euro-Geldschein gefaltetes Kreuz / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA