DOMRADIO.DE: Mit einer Studienreise fing 1961 alles an. Heute ist "Biblische Reisen" ein Reiseveranstalter für alle, die sich für Kultur, Religion und Geschichte interessieren. Was bedeutet das für Sie persönlich?
Irmela Preissner (Zukünftige Geschäftsführerin von "Biblische Reisen"): "Biblische Reisen" steht für Studienreisen, bei denen man Kulturen erlebt und ganz verschiedenen Menschen begegnen kann. Dadurch werden vor allen Dingen Toleranz und Verständnis beim Reisenden gefördert. Man erlebt ganz besondere Momente auf den Reisen. Wichtig ist, dass bei uns der ökumenische Gedanke wirklich allgegenwärtig ist. Die Reisen sind insgesamt offen für Reisende aller Glaubensrichtungen.
DOMRADIO.DE: Wieso sind die Reisen, die man bei Ihnen buchen kann, immer ökumenisch? Wie viel Kirche steckt drin im Verreisen mit Ihrem Veranstalter?
Preissner: Geschichtlich begründet ist es darin, dass wir einen ökumenischen Verein als Gesellschafter haben. Der setzt sich zusammen aus der Deutschen Bibelgesellschaft, sie bringt die Evangelische Bibel heraus, und dem katholischen Bibelwerk, welche die katholische Bibel herausbringt. Sie haben sich 1973 überlegt, die Bibel und die Worte der Bibel erlebbar zu machen. Deswegen ist das bei uns von Anfang an tief verankert. Auf unseren Reisen sind laut Statistik etwa 50 Prozent Katholiken und 50 Prozent Protestanten unterwegs, ab und zu auch Mitglieder anderer Freikirchen.
DOMRADIO.DE: Da wo Sie mit den Reisegruppen hinreisen, haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr Hürden aufgetan. Zum Beispiel der Syrienkrieg seit 2011 und der Putschversuch in der Türkei 2016. Die Corona-Pandemie hat die Tourismusbranche insgesamt sehr beunruhigt. Wie aussichtslos oder hoffnungsvoll ist für Sie der Blick in die Zukunft?
Preissner: Ja, das stimmt. Es gibt auch momentan viele Krisen und Konflikte weltweit. Das ist auch viel in den Medien. So folgt direkt nach der Corona-Krise, wo Reisen durch die allgegenwärtigen Beschränkungen im Grunde gar nicht möglich war, der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland.
Unser Hauptreiseziel ist das Heilige Land insgesamt, Israel, Jordanien, Palästina. Auch das ist ständig in den Medien. Das reicht von einfachen Protesten, die dargestellt werden, bis hin zu Raketenangriffen. Wir empfehlen Reisenden immer, in solche oder angrenzende Regionen mit erfahrenen Reiseunternehmen zu reisen.
Das ist etwas anderes, wenn man mit einer Gruppe unterwegs ist. Wir haben die lokalen Partner vor Ort, mit denen wir täglich im Austausch sind. Wir haben die Reiseleitung, die dort oft vor Ort lebt und die Destinationen wie ihre Westentasche kennt. Die Busfahrer kennen jedes Schlagloch. Das bietet ein gutes Sicherheitskonzept, sodass wir da auch sicher sind, die Reisen durchführen zu können, die wir anbieten.
DOMRADIO.DE: Sie werden ab 1. Juli die Geschäftsführerin des Unternehmens sein. Wohin möchten Sie den Tourismusanbieter begleiten und führen?
Preissner: Inhaltlich werden wir die Fernreisen wieder mehr ins Programm aufnehmen, damit die Kunden die Welt der Religionen weiter entdecken können. In Sri Lanka können sie den Buddhismus näher kennenlernen. In Saudi Arabien, der Wirkungsstätte des Propheten Mohammed, können sie mehr über den Islam erfahren. Somit wollen wir friedensstiftende Reisen anbieten und mehr Toleranz fördern.
Das Interview führte Katharina Geiger.