Bischöfe aus Tschechien und Slowakei tagen gemeinsam

Pastorale Fragen der Kirche auf der Agenda

Die Bischofskonferenzen der Tschechischen und der Slowakischen Republik halten nach zehn Jahren erstmals wieder eine gemeinsame Tagung ab. Die Bischöfe beider Länder wollen über "pastorale Fragen der Kirche von heute" diskutieren.

Symbolbild Bischöfe mit Pileoli / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Symbolbild Bischöfe mit Pileoli / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Zum Abschluss steht am Abend ein gemeinsamer Gottesdienst auf dem Programm. Schon am Montag und Dienstag halten die Bischofskonferenzen - unter demselben Dach, aber doch getrennt - ihre jeweiligen Herbstvollversammlungen ab.

Jan Graubner, Erzbischof von Prag, bei der Versammlung der Europa-Etappe der Weltsynode in Prag / © Björn Steinz (KNA)
Jan Graubner, Erzbischof von Prag, bei der Versammlung der Europa-Etappe der Weltsynode in Prag / © Björn Steinz ( KNA )

Hauptzelebrant der Messe in Brünn am Mittwochabend wird der Prager Erzbischof und Vorsitzende der Tschechischen Bischofskonferenz, Jan Graubner, sein. Die Predigt hält der Pressburger Weihbischof Jozef Halko.

Der Gottesdienst wird von den offiziellen kirchlichen Fernsehanstalten beider Länder, dem tschechischen TV Noe und dem slowakischen TV Lux, live übertragen.

Die Bischofskonferenzen der vor 30 Jahren auseinandergegangenen Länder gehen auch medial getrennte Wege: Während das 2006 auf Sendung gegangene TV Noe von Anfang an ökumenisch und auf alle Interessierten ausgerichtet ist, deklariert sich TV Lux ausdrücklich als "katholisches Medium in Übereinstimmung mit der katholischen Glaubenslehre".

Unterschiedliche Stellung von Religiösität

Hintergrund dieser getrennten Entwicklung ist die völlig unterschiedliche Stellung der katholischen Kirche und von Christentum und Religiosität in den beiden Ländern. In Tschechien, vor allem in Böhmen, befinden sich die christlichen Kirchen in einer Minderheitenposition, ähnlich wie zunehmend auch in Westeuropa.

In der Slowakei dagegen, vor allem in den östlichen Landesteilen, spielt eine traditionell verfasste Volkskirche nach wie eine gesellschaftliche Rolle.

Wegen aufkommender Interessenskonflikte zwischen den beiden Landesteilen wurde 1992 nach der politischen Wende von 1989/90 zum 1. Januar 1993 die Trennung der seit 1918 bestehenden Tschechoslowakischen Republik in zwei Staaten beschlossen. 2004 traten Tschechien wie auch die Slowakei der EU bei.

Kirche in Tschechien

In der Tschechischen Republik bekennt sich nur noch eine Minderheit der Bevölkerung zu einer Religionsgemeinschaft. 2018 bezeichnete sich laut Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Stem noch jeder vierte tschechische Bürger als gläubig, jeder dritte dagegen als Atheist. Zu den Gläubigen rechneten sich demnach häufiger Frauen, Personen über 45 Jahre sowie Bürger kleinerer Gemeinden.

Altstädter Ring in Prag / © dimbar76 (shutterstock)
Quelle:
KNA