Der Reformprozess Synodaler Weg habe "die Chance, hier einen starken Impuls zu setzen. Er muss sie nutzen", schreibt Söding in einem Gastbeitrag für das Portal katholisch.de am Samstag.
Dies gelte insbesondere angesichts des vom Vatikan angekündigten weltweiten Beratungsprozesses zu Gemeinschaft und Teilhabe in der katholischen Kirche. "Tatsächlich muss es spannend werden, weil es gilt, katholische Synoden neu mit Leben, mit Geist und mit Macht zu versehen", schreibt Söding.
Über den Schatten springen
Die Bischöfe trügen in ihren Diözesen die Verantwortung dafür, eine breite Basis zu Wort kommen zu lassen - und mit nach Rom zu nehmen, "was der Geist den Gemeinden sagt".
Insofern seien die Bischöfe "am Zug: Sie müssen über ihren Schatten springen. In den Diözesen müssen sie ihre Räte mitberaten und entscheiden lassen." Derzeit konzentrierten sich Reformprozesse zu stark auf die Bischöfe, kritisierte der Theologe: "Nach heutigem Kirchenrecht sind Synoden Bischofsversammlungen. Nur ausnahmsweise können auch andere Gläubige herangezogen werden, aber selbst Priester, Diakone und Ordensleute nur mit beratender, nicht mit entscheidender Stimme."
Verantwortung auf mehrere Schultern verteilen
Es sei an der Zeit, die Verantwortung auf mehr Schultern zu verteilen.
Söding verwies auf die Kirchengeschichte, in der es immer wieder Synoden gegeben habe, bei denen "keineswegs nur 'Kleriker', sondern auch 'Laien' in Beratungs- und Entscheidungsprozessen" mitgewirkt hätten. Dies werde bereits in der Bibel beschrieben: "Immer braucht es die versammelten Gläubigen, die ganz Ohr sein wollen, um dann den Mund aufzumachen und die Ärmel hochzukrempeln. Immer wird gemeinsam beraten. Immer wird auch gemeinsam entschieden."