Bischöfe in Peru fordern konkretes Datum für Neuwahlen

"Die Peruaner müssen gehört werden"

Die Kirche in Peru hat den Kongress aufgerufen, einen Termin für Neuwahlen festzulegen. In einem offenen Brief rief die Bischofskonferenz die nationale Vertretung auf, sich an ihre "Verpflichtung und Verantwortung" zu erinnern.

Demonstranten fordern die Absetzung des peruanischen Präsidenten Pedro Castillo / © Guadalupe Pardo (dpa)
Demonstranten fordern die Absetzung des peruanischen Präsidenten Pedro Castillo / © Guadalupe Pardo ( dpa )

"Die Peruaner müssen mit ihren gerechten sozialen Forderungen gehört werden", heißt es in dem Schreiben. Gleichzeitig bräuchten die Menschen aber auch einen Frieden, der es ihnen ermögliche, weiter zu arbeiten und zu überleben. Der Kongress müsse den Aufschrei des peruanischen Volkes hören, so die Bischöfe.

Über 50 Tote bislang

Peru wird seit Wochen von Protesten erschüttert. Dabei kamen bislang mehr als 50 Menschen ums Leben, die meisten auf Seiten der Demonstranten. Zudem starben auch mehrere unbeteiligte Zivilisten und ein Kleinkind als Folge von Straßenblockaden, die den Zugang zu Krankenhäusern verhinderten. Hunderte Polizisten wurden verletzt.

Die Unruhen begannen nach der Absetzung des linksgerichteten Präsidenten Pedro Castillo. Hintergrund waren Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, die Castillo und dessen Familienangehörigen vorwarfen, Teil eines Korruptionsnetzes zu sein. Der Kongress stimmte einem Misstrauensantrag zu und wählte anschließend Vizepräsidentin Dina Boluarte zur neuen Präsidentin. Die Demonstranten fordern einen Rücktritt Boluartes, sofortige Neuwahlen des Parlament und des Präsidentenamts sowie eine Verfassungsreform.

Ausnahmezustand nach Protesten in Teilen Perus verhängt 

Nach blutigen Protesten in Peru infolge der Amtsenthebung und Verhaftung des Ex-Präsidenten Pedro Castillo hat die Übergangsregierung am Wochenende unter anderem in der Hauptstadt Lima einen Ausnahmezustand erklärt. Mit der Maßnahme werden seit Sonntag für 30 Tage die Rechte auf Versammlungs- und Reisefreiheit, auf Unverletzlichkeit der Wohnung sowie auf persönliche Freiheit und Sicherheit ausgesetzt, wie das Innenministerium des südamerikanischen Landes mitteilte.

Peru, Lima: Bewaffnete Soldaten stehen im Zentrum der peruanischen Hauptstadt vor einem Gebäude / © Lucas Aguayo Araos (dpa)
Peru, Lima: Bewaffnete Soldaten stehen im Zentrum der peruanischen Hauptstadt vor einem Gebäude / © Lucas Aguayo Araos ( dpa )
Quelle:
KNA