Bischof bittet Drogenmafia in Mexiko um Waffenruhe an Feiertagen

"Zumindest an diesen Tagen"

Die katholische Kirche in Mexiko appelliert an die Mafia, am Nationalfeiertag und an Weihnachten eine Waffenruhe zu halten. Das könne ein guter Start ins neue Jahr sein. Und eine Gelegenheit, über den Wert des Lebens nachzudenken.

Gewalt in Mexiko / © Eduardo Verdugo (dpa)
Gewalt in Mexiko / © Eduardo Verdugo ( dpa )

Angesichts der anhaltenden Gewalt und der jüngsten Massaker in Mexiko hat die katholische Kirche einen eindringlichen
Appell an die organisierte Kriminalität gerichtet: Am 12. und 25. Dezember soll eine nationale Waffenruhe eingehalten werden, fordert der Weihbischof des Erzbistums Mexiko, Francisco Javier Acero Perez, in einem Beitrag des mexikanischen Kirchenportals "Desde la fe". Diese Tage sollen frei von jeglicher Gewalt bleiben. "Lassen Sie uns beweisen, dass wir zumindest an diesen Tagen eine Nation ohne Gewalt sein können", so Acero Perez.

Fest der Jungfrau von Guadalupe in Mexiko / © Francisco Estrada (dpa)
Fest der Jungfrau von Guadalupe in Mexiko / © Francisco Estrada ( dpa )

Der Weihbischof hob die Bedeutung des 12. Dezembers hervor, an dem die Mexikaner Maria als Jungfrau von Guadalupe feiern, die als Schutzpatronin des Landes verehrt wird. "An diesem Tag sollte keine Gewalt stattfinden. Unsere Mutter wird geehrt, geliebt und nicht instrumentalisiert", so Acero Perez. Das Weihnachtsfest am 25. Dezember sei ebenfalls ein geeigneter Moment, um innezuhalten und über den Wert des Lebens und der Nächstenliebe nachzudenken. 

Die beste Nachricht, die Mexiko an diesen Tagen hören könne, sei, "dass es keine Opfer von Gewalt gibt". Ein solcher Waffenstillstand könne "Grundlage für ein friedlicheres Jahr 2025" werden. Perez rief zudem auf, den Dialog als zentrales Mittel zur Konfliktlösung zu fördern. Insbesondere die Jugend sollte lernen, "den Dialog als Waffe der Verständigung einzusetzen".

Aufruf an die Politik

Auch die politischen Akteure mögen zu diesen Anlass ihre "oft feindselige und spaltende Rhetorik hinter sich lassen, um den Wert
der menschlichen Würde wieder in den Mittelpunkt zu stellen", hieß es, und weiter: "Wenn wir zeigen können, dass wir an einem Tag den Frieden bewahren können, warum nicht auch für eine dauerhafte und solide Zukunft in Frieden träumen?"

Papstmesse zum Gedenktag der Jungfrau von Guadalupe / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papstmesse zum Gedenktag der Jungfrau von Guadalupe / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Die Guadalupe-Feiern in Mexiko versammeln in den Tagen vor dem 12. Dezember alljährlich Millionen Pilger im Guadalupe-Heiligtum, das in einem Außenbezirk von Mexiko-Stadt liegt. Höhepunkt sind in der Nacht auf Donnerstag mitternächtliche "Mananitas"-Geburtstagsgrüße für die Jungfrau Maria und die "Rosenmesse" mit Kardinal Carlos Aguiar Retes zu Mittag. Das Fest wird in ganz Mexiko, Nord- und Südamerika sowie auch bei Lateinamerikanern in Europa gefeiert. Papst Franziskus wird am Donnerstag um 18 Uhr einen Guadalupe-Gottesdienst im Petersdom in Rom feiern.

"Rosenmesse" ist ein Highlight

Zurück gehen der mexikanische Festtag und der Wallfahrtsort auf Erscheinungen der Jungfrau Maria als schwangere Mestizin an den Indio Juan Diego im Jahr 1531. Rosen, die der Seher als Zeichen der Echtheit der Visionen in seinem Umhang eingesammelt hatte, sollen sich damals vor den Augen des Bischofs in jenes Marienbild verwandelt haben, das bis heute in der Basilika zur Verehrung ausgestellt ist.

Kirche in Mexiko

Mexiko ist nach Brasilien das größte katholische Land der Welt. Nach Vatikanangaben sind mehr als 90 Prozent der rund 120 Millionen Mexikaner Katholiken. Andere Quellen nennen etwas niedrigere Zahlen.

Unter den spanischen Eroberern erfolgte die Christianisierung der indianischen Urbevölkerung im 16. Jahrhundert oft unter Zwang und mit brutaler Gewalt. Die Methoden wurden von der Inquisition weitgehend gebilligt oder auch angeordnet.

Kathedrale in Mexiko City / © Victor SG (shutterstock)
Quelle:
KNA