Bischof Bode verteidigt erneut seinen Nicht-Rücktritt

Trotz "moralischer Verfehlungen"

Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode hat seine Entscheidung untermauert, trotz eigener Versäumnisse im Umgang mit sexualisierter Gewalt in seinem Bistum nicht zurückzutreten. Er verteidigte zugleich das Reformprojekt Synodaler Weg.

Bischof Franz-Josef Bode / © Lars Berg (KNA)
Bischof Franz-Josef Bode / © Lars Berg ( KNA )

Ihm persönlich seien zwar moralische, aber keine juristischen Verfehlungen vorzuwerfen, sagte er am Sonntag bei einer Gemeindeversammlung in Ostercappeln bei Osnabrück. Vor rund 100 Zuhörerinnen und Zuhörern räumte Bode ein, dass es zwischen vielen seiner Mitarbeiter und ihm gebrochenes Vertrauen gebe. Dies heilen zu lassen, sei nicht einfach.

Rolle der Frau stärken

Weil jede Form von Missbrauch auch ein Missbrauch von Macht sei, so der Bischof, müssten systemische Hintergründe geklärt werden. Er verteidigte deshalb erneut das katholische Reformprojekt Synodaler Weg.

Auch deswegen wolle er die Rolle von Frauen nicht nur in der Kirchenverwaltung, sondern auch in der Seelsorge stärken und sie mit der Taufspendung beauftragen.

Bischof Franz-Josef Bode auf der vierten Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Franz-Josef Bode auf der vierten Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Dazu solle ab Ostern ein Projekt starten, um Laien zur Taufspendung auszubilden. Dabei sollten vor allem haupt- und ehrenamtliche Frauen in den Gemeinden geschult und anschließend mit der Taufspendung beauftragt werden.

Diese Praxis könne bis 2025 eingeführt werden, so Bode. Gleichzeitig warb er für eine Öffnung des Priesterberufs für verheiratete Männer, auch mit Zivilberuf.

Beschuldigter Mitarbeiter

Anlass der Gemeindeversammlung waren Irritationen und Proteste in dem Ort, nachdem trotz des anonymisierten Zwischenberichts der Universität Osnabrück zu sexualisierter Gewalt im Bistum der Name eines seit vielen Jahren dort wirkenden Priesters bekannt geworden war.

Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter kritisierten, die Bistumsleitung habe sie nicht informiert, dass der Mann beschuldigt wurde. Ihm wird vorgeworfen, Mitte der 1980er Jahre eine sexuelle Beziehung zu einer minderjährige Jugendlichen angebahnt und unterhalten zu haben.

Bereits kurz nach Veröffentlichung der Studie im September hatten sich Bistumsvertreter in Gesprächen den Fragen und dem Unmut von Pastoralteam und Gemeindemitgliedern stellen müssen. Bode verteidigte die Zurückhaltung der Bistumsleitung. Es habe ein Dilemma zwischen dem Persönlichkeitsschutz des Beschuldigten sowie dem Interesse der Öffentlichkeit an Transparenz gegeben.

Studie: Pflichtverletzungen des Bistums Osnabrück bei Missbrauch

Auch im Bistum Osnabrück haben Bischöfe und andere Verantwortliche jahrzehntelang nicht angemessen auf Hinweise zu sexuellem Missbrauch reagiert. Dies belegt eine Studie der Universität Osnabrück, die nun vorgestellt wurde. Zudem seien die Rechte Betroffener bis in die jüngste Zeit oft verletzt worden.

In den vergangenen Jahren habe es aber nur noch wenige Verstöße gegen Pflichten des Bistums gegeben.

Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach (DR)
Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach ( DR )
Quelle:
KNA