Bischof Burger kritisiert Verharmlosung der Lage in Syrien

Wenn Krieg zum Alltag wird

Seit fast acht Jahren herrscht Krieg in Syrien. In der deutschen Medienöffentlichkeit kann man damit kaum noch jemanden bewegen. Erzbischof Stephan Burger ist darüber empört.

Kleines Mädchen nahe Aleppo / © Ninja Charbonneau (dpa)
Kleines Mädchen nahe Aleppo / © Ninja Charbonneau ( dpa )

Der für das katholische Hilfswerk Misereor verantwortliche Erzbischof Stephan Burger warnt vor einer gleichgültigen Haltung in Deutschland gegenüber dem Leid in Syrien. "Nach fast acht Jahren Krieg in Syrien erhalten wir über die Medien nur noch sporadisch Nachrichten aus den zerstörten und belagerten Städten Syriens. Der tägliche Kampf ums Überleben, gerade jetzt im Winter, wird hier in Europa kaum wahrgenommen", sagte der Freiburger Erzbischof, wie Misereor am Dienstag in Aachen mitteilte.

Burger kritisierte, dass stattdessen schnell Forderungen nach der baldigen Rückführungen aufgrund angeblich sicherer Gebiete im Land gestellt würden. Die Innenminister aus Bayern und Sachsen hatten einen dementsprechende Vorschlag eingebracht.

Internationale Gemeinschaft in die Pflicht nehmen

Das katholische Entwicklungshilfswerk berichtet von verheerenden Zustände in den zerbombten Städten und Dörfern Syriens. "Die Menschen haben alles verloren und sind geschwächt durch Mangelernährung, schlechte medizinische Versorgung und psychischen Druck angesichts von Angst, Gewalt und dem Verlust von Angehörigen", erklärte Burger. Das öffentliche Gesundheitswesen liege brach.

Der Erzbischof forderte von der internationalen Gemeinschaft weiterhin großen Druck auf Präsident Assad auszuüben, damit humanitäre Hilfe zugelassen werde. "Darüber hinaus müsse der UN-Prozess für den Frieden in Syrien als Wegbereiter für eine politische Lösung gefördert werden", sagte Burger.

Im Irak ist die Lage laut Misereor nicht besser. Es fehle an Heizmöglichkeiten für die Schulen und an winterfesten Unterkünften für die Flüchtlinge und Vertriebenen. Die Organisation verstärke in beiden Ländern ihre finanzielle Unterstützung.


Quelle:
KNA
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