Das gelte auf den Gebieten von Medizin und Wirtschaft, aber auch im Fall von rechtsextremistischen Tendenzen und Übergriffen gegen Flüchtlinge und Migranten, so Feige am Sonntag laut vorab verbreitetem Redetext bei der jährlichen Magdeburger Bistumswallfahrt zum Benediktinerkloster Huysburg bei Halberstadt. "Hierzu können wir unmöglich schweigen", sagte Feige, "vor allem auch, wenn manche meinen, ein sogenanntes christliches Abendland und seine Werte mit unchristlichen Methoden retten zu wollen".
"Glauben ist keine private Gefühlsduselei"
In diesem Sinne sei der Glaube immer auch politisch, so Feige. Die Kirche sei zwar keine Partei, aber durchaus berechtigt, "den Weg der Gesellschaft und des Staates mitzugestalten und gegebenenfalls auch manchem zu widersprechen". Dies gehöre zur Religionsfreiheit. Der Glaube sei "eben nicht - wie es manche vielleicht meinen - nur eine private Gefühlsduselei, sondern betrifft den ganzen Menschen in all seinen Beziehungen", betonte Feige.
"Darum lassen wir uns in einer Demokratie auch nicht - wie unter den Nationalsozialisten oder Kommunisten - von irgendjemandem den Mund verbieten oder ins Abseits drängen, in Nischen und Winkel", sagte der Bischof. Was sich bei der Friedlichen Revolution 1989/90 eindrucksvoll gezeigt habe, "sollte auch heutzutage selbstverständlich dazugehören: dass sich viele Christinnen und Christen in die Politik einbringen und das gesellschaftliche Leben konstruktiv und kritisch begleiten".