Bischof Feige weist AfD-Kritik zurück

Partei untergräbt Demokratie

Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige rät der AfD, sich genauer mit dem Christentum zu befassen. Den Vorwurf der Hetze gibt er an die Rechtsaußen-Partei zurück.

Gerhard Feige, Bischof von Magdeburg / © Dominik Wolf (KNA)
Gerhard Feige, Bischof von Magdeburg / © Dominik Wolf ( KNA )

Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat scharfe Kritik aus der AfD an der Positionierung der Deutschen Bischofskonferenz gegen die Partei zurückgewiesen. "Uns von Menschen, die seit Jahren gegen andere hetzen, 'Polithetze' vorhalten zu lassen, finde ich einfach kurios", sagte Feige am Wochenende dem Internetportal katholisch.de. Wenn die AfD meine, "uns belehren zu müssen, was 'wahrhaft christlich' ist, sollte sie sich vorher doch etwas intensiver mit dem Christentum und seinen Werten befassen".


Bischöfe haben Erklärung gegen Nationalismus verabschiedet

Die katholischen Bischöfe hatten am Donnerstag zum Abschluss ihrer Frühjahrsvollversammlung in Augsburg einstimmig eine Erklärung mit dem Titel "Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar" verabschiedet. Darin grenzten sich die Bischöfe deutlich von der AfD ab und bezeichneten sie als für Christen nicht wählbar. In der Partei dominiere nach mehreren Radikalisierungsschüben inzwischen eine völkisch-nationalistische Gesinnung.

AfD-Vorwurf: Ablenkung von Missbrauchsskandal

Stephan Brandner, stellvertretender Bundesvorsitzender der Alternative für Deutschland in Nordrhein-Westfalen, auf dem Parteitag / © Thomas Banneyer (dpa)
Stephan Brandner, stellvertretender Bundesvorsitzender der Alternative für Deutschland in Nordrhein-Westfalen, auf dem Parteitag / © Thomas Banneyer ( dpa )

Der stellvertretende AfD-Bundessprecher Stephan Brandner hatte den Bischöfen nach Veröffentlichung der Erklärung ein "durchschaubares Wahlkampf- und Ablenkungsmanöver" vorgeworfen. "Die staatlich alimentierten Bischöfe sehen sich mit ihren eigenen widerlichen Skandalen konfrontiert und haben nun wirklich die Chuzpe, in die Polithetze gegen die einzige Opposition einzustimmen. Das ist an Dreistigkeit, Selbstverliebtheit und Durchschaubarkeit kaum zu überbieten."

Feige betonte, dass es den Bischöfen auch um die kommenden Wahlen gehe, "aber nicht zugunsten irgendeiner anderen Partei, sondern um die grundsätzliche Entscheidung, ob wir weiterhin in einer freiheitlichen Demokratie leben wollen oder tatenlos zusehen, wie diese immer mehr demontiert und untergraben wird".

Essener Generalvikar verurteilt rechtsextremen Kurs der AfD

Klaus Pfeffer / © Harald Oppitz (KNA)
Klaus Pfeffer / © Harald Oppitz ( KNA )

Auch der Generalvikar des Bistums Essen, Klaus Pfeffer, rief am Sonntag dazu auf, "jetzt mit allen Kräften unsere freiheitliche, plurale und liberale Demokratie zu verteidigen". Der AfD warf er bei Facebook vor, seit Jahren das Klima in den Parlamenten zu vergiften. "Es wird gepöbelt und gehetzt; immer offener kommt ans Licht, welchen rechtsextremen Kurs die AfD verfolgt", so Pfeffer.

In diesem Jahr finden in Deutschland unter anderem die Wahl zum Europäischen Parlament (9. Juni) und die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen (1. September) sowie Brandenburg (22. September) statt. 

Völkischer Nationalismus und Christentum sind laut Bischofskonferenz unvereinbar

Rechtsextreme und rechtspopulistische Parteien, die gegen Migranten, Muslime oder Juden hetzen, sind nach Auffassung der katholischen Bischöfe für Christen nicht wählbar. Das geht aus einer am Donnerstag in Augsburg veröffentlichten Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz hervor. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert zentrale Passagen des Textes, der auch im Hinblick auf die anstehenden Wahlen im Jahr 2024 formuliert ist.

Hinweisschild zu einem Wahllokal / © Matthias Bein (dpa)
Hinweisschild zu einem Wahllokal / © Matthias Bein ( dpa )
Quelle:
KNA
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