Bischof Oster erlebt kritische Reaktionen auf AfD-Erklärung

Klare Antwort auf Rückfragen

Die deutschen Bischöfe zeigen der AfD die Rote Karte. Das gefällt nicht allen Katholiken. Der Passauer Bischof Stefan Oster hat nun erklärt, wie er auf Rückfragen reagiert und wie er nun auf den "Marsch für das Leben" blickt.

Der Passauer Bischof Stefan Oster / © Maria Irl (KNA)
Der Passauer Bischof Stefan Oster / © Maria Irl ( KNA )

Der Passauer katholische Bischof Stefan Oster hat von kritischen Reaktionen aus seinem Bistum auf die Abgrenzung der Deutschen Bischofskonferenz von der AfD berichtet. 

AfD gegen das christliche Menschenbild

Dem Bayerischen Rundfunk sagte Oster am Freitag, er bekomme E-Mails von Menschen, die fragten, wohin sie sich denn sonst orientieren sollten. Seine Antwort sei: Die Antworten der AfD seien zu einfach und gegen das christliche Menschenbild.

Katholisch bedeute wörtlich allumfassend, fügte Oster hinzu. "Wenn versucht wird, in der Würde des Menschen zu unterscheiden, Minderwertigkeiten auszumachen, eine vermeintlich homogene völkische Gemeinschaft schaffen zu können, dann halten wir das für gefährlich."

Das Original beim Lebensschutz

Zu Überschneidungen von Positionen der Kirche und der AfD etwa beim Lebensschutz sagte der Bischof: "Dass wir für Lebensschutz stehen, dürfte klar sein. Aber wir waren das Original. Es wird gekapert und für die eigenen Interessen instrumentalisiert." 

Oster ließ auf Nachfrage ausdrücklich offen, ob er noch einmal bei einem "Marsch für das Leben" mitgehe. In der Sache stehe er hinter dem Anliegen. Aber er wolle nicht mittragen, wie Extreme das christliche Familienbild nutzten, um Wählerstimmen zu gewinnen.

Erklärung der deutschen Bischöfe

Am Donnerstag hatten die deutschen Bischöfe zum Abschluss ihrer Frühjahrsvollversammlung in Augsburg eine einstimmig verabschiedete Erklärung abgegeben. Darin bezeichneten sie rechtsextremistische Parteien wie die AfD als unwählbar für Christinnen und Christen. 

Auch nicht-christliche Wähler sollten völkisch-nationalistische Politikangebote ablehnen. Wer rechtsextreme Parolen verbreite, könne in der katholischen Kirche nicht tätig sein, stellten sie klar.

Völkischer Nationalismus und Christentum sind laut Bischofskonferenz unvereinbar

Rechtsextreme und rechtspopulistische Parteien, die gegen Migranten, Muslime oder Juden hetzen, sind nach Auffassung der katholischen Bischöfe für Christen nicht wählbar. Das geht aus einer am Donnerstag in Augsburg veröffentlichten Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz hervor. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert zentrale Passagen des Textes, der auch im Hinblick auf die anstehenden Wahlen im Jahr 2024 formuliert ist.

Hinweisschild zu einem Wahllokal / © Matthias Bein (dpa)
Hinweisschild zu einem Wahllokal / © Matthias Bein ( dpa )
Quelle:
KNA