Bischof Fürst fordert umfassende Missbrauchsaufarbeitung

Ruf nach sofortigen Konsequenzen

Nach dem Münchener Gutachten zu Missbrauch und sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche hat der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst umfassende Aufarbeitung und sofortige Konsequenzen gefordert.

Schatten eines Kreuzes / © Harald Oppitz (KNA)
Schatten eines Kreuzes / © Harald Oppitz ( KNA )

"Wir brauchen kein sukzessives Umdenken, sondern ein sofortiges Handeln", sagte Fürst am Donnerstagabend im SWR-Fernsehen. Es dürfe nicht mehr dazu kommen, dass Rücksichtnahme auf die Institution Kirche zu Lasten von Missbrauchsbetroffenen gehe. Auf die Frage, ob diese Einsicht auch bei allen deutschen Bischöfen angekommen sei, antwortete Fürst: "Ich habe den Eindruck, bei einigen schon."

Bischof Fürst (DR)
Bischof Fürst / ( DR )

Bischof Fürst für Diakoninnenamt

Eindringlich sprach sich Fürst für ein Diakoninnenamt in der katholischen Kirche aus. "Dafür trete ich auch beim Reformprozess Synodaler Weg ein." Er werde sich dafür einsetzen, dass ein entsprechender Antrag eine Mehrheit findet.

Missbrauchsgutachten: Schwere Vorwürfe gegen Benedikt XVI. und Kardinal Marx

Das lange erwartete Missbrauchsgutachten für das Erzbistum München-Freising belastet amtierende und frühere Amtsträger schwer, darunter auch den emeritierten Papst Benedikt XVI.

Joseph Ratzinger habe sich in seiner Amtszeit als Münchner Erzbischof (1977-1982) in vier Fällen fehlerhaft verhalten, heißt es in der am Donnerstag in München vorgestellten Untersuchung der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW). Erzbischof Kardinal Reinhard Marx, werfen die Anwälte unter anderem vor, sich nicht ausreichend um Fälle sexuellen Missbrauchs gekümmert zu haben.

Münchner Missbrauchsgutachten / © Sven Hoppe/DPA-Pool (KNA)
Münchner Missbrauchsgutachten / © Sven Hoppe/DPA-Pool ( KNA )
Quelle:
KNA
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