Bischof Genn beschließt Leitungsreform im Bistum Münster

"Epochenwandel und Paradigmenwechsel"

Die Pfarreien und Pastoralen Räume im Bistum Münster werden künftig von Teams statt von einem Pfarrer geleitet. Bischof Felix Genn hat die pastoralen Mitarbeitenden sowie die Ehrenamtlichen in den Gremien nun darüber informiert.

Bischof Felix Genn / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Felix Genn / © Harald Oppitz ( KNA )

Das erklärte das Bistum am Donnerstag. Die Teams sollen demnach aus Priestern, Pastoralreferentinnen und -referenten sowie Frauen und Männern bestehen, die sich ehrenamtlich vor Ort engagieren. Der Diözesanrat des Bistums hatte sich zuvor für Reformen in den Leitungs- und Kirchenstrukturen ausgesprochen.

Leitungsteams ab 2026

Die Leitungsteams der Pastoralen Räume sollen laut Bischof Genn Anfang Januar 2026 beauftragt werden. Die Leitungsteams werden von der Bistumsleitung für einen Zeitraum von vier Jahren ernannt, für den zum Bistum gehörenden Offizialatsbezirk Oldenburg sind es fünf Jahre. 

Alle Mitglieder eines Leitungsteams können den Angaben zufolge nach Ablauf ihrer Amtszeit erneut gewählt werden. Vom Reformprozess ausgenommen sei vorerst die Verwaltungsleitung, die nach 2026 sukzessive bis 2030 in den Pastoralen Räumen eingeführt werde, hieß es.

Verantwortung und Macht abgeben

"Diese Entscheidung hat für mich etwas von einem Epochenwandel und Paradigmenwechsel in unserer Kirche von Münster", schreibt Genn in dem Brief. Er betonte darin erneut seine Bereitschaft, Verantwortung und Macht abzugeben. 

"Wir nehmen Begabungen und Charismen von Menschen wahr und ernst. Frauen erhalten in unserer Kirche mehr Führungs- und Leitungsverantwortung", erklärte der Bischof. Ziel müsse sein, die Frohe Botschaft unter den sich verändernden Rahmenbedingungen weiter gut verkünden zu können.

Konstruktiv Reform angehen

Im Bistum Münster waren zum 1. Januar 45 Pastorale Räume kirchenrechtlich errichtet worden, in denen es künftig eine engere Zusammenarbeit geben soll. Zu den inhaltlichen Rahmenbedingungen der zusammengeschlossenen Pfarrgemeinden hatten rund 140 Haupt- und Ehrenamtlichen in den vergangenen anderthalb Jahren Vorschläge erarbeitet, die in der im Februar vorgelegten Handlungsempfehlung des Diözesanrates zusammengefasst worden waren. Nachdem eine vom Bistum beauftragte Steuerungsgruppe diese geprüft hatte, hat Bischof Genn sie nun positiv beschieden.

Der Bischof warb unter den Reformgegnern in der katholischen Kirche für das Vorhaben. "Gehen wir die Veränderungen an", schreibt Genn in dem Brief. "Gehen wir diesen Weg konstruktiv, getragen vom Wunsch nach einer Kirche, die auf allen Ebenen gerne für die Menschen da ist."

Bistum Münster

Münster: Außenansicht vom Dom St. Paulus / © David Inderlied (dpa)
Münster: Außenansicht vom Dom St. Paulus / © David Inderlied ( dpa )

Das Bistum Münster ist mit etwa 1,92 Millionen Katholiken die nach Mitgliedern zweitgrößte Diözese Deutschlands. Das an die Niederlande angrenzende und bis an die Nordsee reichende Bistum ist auf einer Fläche von 15.000 Quadratkilometern in fünf Regionen gegliedert. Vier von ihnen liegen in Nordrhein-Westfalen. Hinzu kommt der eigenständige Offizialatsbezirk Oldenburg in Niedersachsen. Seit 29. März 2009 leitet Bischof Felix Genn das Traditionsbistum.

Quelle:
epd