Bischof Hanke feiert Wiederöffnung des Eichstätter Doms

"Eine Kirche aus Menschenherzen"

Seit Anfang 2020 war der Eichstätter Dom sanierungsbedingt geschlossen. Die Öffnung der Pforten haben am Sonntag Hunderte Menschen mit einem Festgottesdienst gefeiert. Bischof Hanke erinnerte die Anwesenden an ihre eigenen Baustellen.

Blick vom Kreuzgang auf den Eichstätter Dom am 9. Oktober 2024 / © Katharina Gebauer (KNA)
Blick vom Kreuzgang auf den Eichstätter Dom am 9. Oktober 2024 / © Katharina Gebauer ( KNA )

Eines der bedeutendsten mittelalterlichen Baudenkmäler Süddeutschlands ist nach knapp fünf Jahren Sanierung wieder zugänglich.

Bischof Gregor Maria Hanke bezeichnete die Kathedrale in dem Festgottesdienst als "geistliche Herzkammer für das Bistum", wie seine Pressestelle mitteilte.

Prozession durch die Eichstätter Altstadt 

Zuvor hatte es demnach eine Prozession durch die Eichstätter Altstadt von der Schutzengelkirche zum Dom gegeben. An dessen Hauptportal klopfte der Bischof mit seinem Stab, zeichnete damit ein Kreuz auf die Schwelle und erbat den Segen für alle, die sie überschreiten werden, wie es hieß. Der Dom sei voll besetzt gewesen, auch mit Ehrengästen wie Herzog Max und Herzogin Elisabeth in Bayern.

Blick auf die Innenstadt und den Eichstätter Dom am 9. Oktober 2024  / © Katharina Gebauer (KNA)
Blick auf die Innenstadt und den Eichstätter Dom am 9. Oktober 2024 / © Katharina Gebauer ( KNA )

In seiner Predigt sagte Hanke: "Unser Dom steht seit jeher für den Ursprung unseres Glaubens und für unsere Zukunft aus dem Glauben." Er solle "vornehmste Stätte der Hoffnung" sein, denn diese Hoffnung sei heilsam "angesichts gesellschaftlich-kollektiver Erschöpfungssyndrome und resignativer Einstellungen in manchen kirchlichen Kreisen unseres Landes". 

Wenn aus der steinernen Kirche "eine Kirche aus Menschenherzen" wachse, entstehe "Wohnraum Gottes in der Welt", so Hanke. Nach dem Ende der Bauarbeiten am Dom solle nun jeder Sorge tragen "für die Baustellen, die dem Wohnen Gottes in uns und unserem Bistum dienen".

Bischof erinnert an Grundgesetz

Vorab hatte Hanke dem Portal katholisch.de gesagt, ein Dom sei nicht einfach ein kirchliches Gebäude, sondern auch ein historisches Denkmal. "Der Glaube hat unsere Gesellschaft stark geprägt und tut es bis zum heutigen Tag. Unser Grundgesetz spiegelt in vielen Punkten diesen christlich durchtränkten Mutterboden wider, auf dem wir nach wie vor stehen."

Gregor Maria Hanke / ©  Julia Steinbrecht (KNA)
Gregor Maria Hanke / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Eichstätter Dom war wegen Instandsetzung seit März 2020 geschlossen. Eigentlich sollte er zum Willibaldsfest zu Ehren des Bistumspatrons am 7. Juli wieder zugänglich gemacht werden; der Dom ist Willibalds Grabeskirche. 

Verzögerung durch Zwischenfall im Februar

Doch Anfang Februar kam es zu einem Zwischenfall, der für Verzögerung sorgte: Ein Abluftgerät brannte und qualmte stark. Die Flammen konnten sofort gelöscht werden. Die Feuerwehr musste zunächst nicht eingreifen. 

Sie sorgte aber später für eine Durchlüftung des Doms mit Spezialgeräten, um den reichlich entstandenen Rauch aus der Kirche nach draußen zu pusten. In der Folge waren Schadstoff-Untersuchungen nötig.

Bei dem Denkmal handelt es sich um eine dreischiffige Hallenkirche, die auf den Gründungsbau des heiligen Willibald, des ersten Bischofs von Eichstätt, zurückgeht. Bereits im 8. Jahrhundert soll dieser dort eine erste Steinkirche errichtet haben. 

Die heutige Kirche entstand im Wesentlichen in hoch- und spätgotischem Stil und wurde 1718 durch eine barocke Westfassade abgeschlossen. Zusammen mit dem Kreuzgang und dem zweischiffigen Mortuarium, einer Grablege für Geistliche, gilt der Eichstätter Dom als eines der bedeutendsten mittelalterlichen Baudenkmäler Süddeutschlands.

Eichstätter Dom

Die erste Eichstätter Bischofskirche entstand im 8. Jahrhundert. Sie wurde wahrscheinlich von Gerhoh, dem Nachfolger des ersten Eichstätter Bischofs Willibald errichtet. Der heutige Dom geht auf das 11. Jahrhundert zurück. Die Eichstätter Bischofskirche wurde nicht nach einem einheitlichen Plan verwirklicht. Generationen von Baumeistern, Handwerkern und Künstlern haben an ihr gearbeitet.

Der Eichstätter Dom / © Bildagentur Zoonar GmbH (shutterstock)
Der Eichstätter Dom / © Bildagentur Zoonar GmbH ( shutterstock )
Quelle:
KNA