Bischof Krämer kann sich verheiratete Männer als Priester vorstellen

Zölibat sollte gut gelebt werden

Verheiratete, in Glaubensdingen "bewährte" Männer als Priester? Der Rottenburger Bischof zeigt sich dafür auch in seiner Diözese offen. Seine Begründung ist, dass so trotz des Priestermangels Eucharistiefeiern stattfinden könnten.

Priesterweihe im Kölner Dom / © Beatrice Tomasetti (DR)
Priesterweihe im Kölner Dom / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Der neue Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Klaus Krämer, kann sich nach eigenem Bekunden verheiratete Männer als Priester gut vorstellen. Auf die Frage, ob verheiratete, in Glaubensdingen "bewährte" Männer - also sogenannte viri probati - Priester sein könnten, sagte Krämer in einem Interview der "Stuttgarter Zeitung" und der "Stuttgarter Nachrichten" (Dienstag): "Das könnte ein Weg sein, um in bestimmten Situationen das sakramentale Leben aufrechtzuerhalten - auch in unserer Diözese."

Denn es sei "wichtig, dass trotz des Priestermangels Eucharistiefeiern stattfinden können, die von Priestern geleitet werden", erläuterte Krämer. "Womöglich muss man dann die Frage der Lebensform der Priester diesem sakramentalen Anliegen unterordnen."

Klaus Krämer, Bischof von Rottenburg-Stuttgart. / © Daniela Reske (KNA)
Klaus Krämer, Bischof von Rottenburg-Stuttgart. / © Daniela Reske ( KNA )

Krämer schätzt Zölibat als "Zeichen"

Der 60 Jahre alte Geistliche betonte zugleich, er schätze den Zölibat - also die Verpflichtung der katholischen Priester und Ordensleute zu Ehelosigkeit und sexueller Enthaltsamkeit - "als Lebensform und als Zeichen für die Kirche". Krämer betonte: "Wir sollten alles tun, damit er gut gelebt werden kann."

Die Kirche sei aber schon jetzt dabei, Menschen auch außerhalb des Hauptamtes für klassische pastorale Tätigkeiten zu gewinnen. Da sei schon viel ausprobiert worden, und da könne man auch noch kreativer werden, sagte Krämer, der seit 1. Dezember als Nachfolger von Gebhard Fürst als katholischer Bischof von Rottenburg-Stuttgart amtiert. Krämer leitet das drittgrößte deutsche Bistum mit rund 1,6 Millionen Katholiken. Es umfasst den württembergischen Landesteil Baden-Württembergs und zählt 1.020 Kirchengemeinden.

Priester in Deutschland

Die katholische Kirche in Deutschland hat Nachwuchsprobleme. 2018 werden voraussichtlich 61 Priester geweiht. Die Gesamtzahl der Geistlichen sank in den vergangenen 20 Jahren um mehr als ein Viertel - auf derzeit knapp 14.000. Die Zahl der Neuaufnahmen in den Seminaren zeigt zugleich, dass es auch in den kommenden Jahren keine Trendwende geben dürfte.

Priester in der Heiligen Messe / © Stefano Carofei/Romano Siciliani (KNA)
Priester in der Heiligen Messe / © Stefano Carofei/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA