Bischof Meier fordert Solidarität mit Juden und Muslimen

Gegen Gewalt und Ausgrenzung

Gewalt gegen Juden und Muslime, geschändete Synagogen und Moscheen dürfen Christen nicht kalt lassen, mahnt Bischof Bertram Meier. Er äußerte sich in Essen auch zu einem gerechten Verhältnis zwischen Frauen und Männern.

Interreligiöser Dialog: Kreuz, Halbmond und Davidstern / © Julia Steinbrecht (KNA)
Interreligiöser Dialog: Kreuz, Halbmond und Davidstern / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der für den interreligiösen Dialog in der Deutschen Bischofskonferenz zuständige Bischof Bertram Meier dringt angesichts von Polarisierung und Radikalisierung auf die Solidarität der Religionen. 

Bertram Meier, Bischof von Augsburg / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Bertram Meier, Bischof von Augsburg / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

"Wann immer Juden und Muslime in Deutschland um ihre Sicherheit fürchten, dürfen Christen nicht schweigen. Wann immer Menschen jüdischen oder muslimischen Glaubens Gewalt angetan wird, wann immer Synagogen oder Moscheen geschändet werden, steht die Kirche solidarisch an der Seite der Opfer", sagte Meier laut vorab verbreiteter Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz am Freitag in Essen. Die Gesellschaft dürfe sich niemals an "solche verabscheuungswürdigen Taten" gewöhnen.

Jahresempfang im christlich-islamischen Dialog

In Essen fand zum fünften Mal der Jahresempfang für die Partnerinnen und Partner im christlich-islamischen Dialog statt. Der Augsburger Bischof Meier ist Vorsitzender der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog der Deutschen Bischofskonferenz. 2018 hatte die Unterkommission gemeinsam mit der Christlich-Islamischen Begegnungs- und Dokumentationsstelle erstmals zu einem solchen Empfang eingeladen.

Insgesamt gehe es darum, Verhältnisse von Unterdrückung und Ausgrenzung zu überwinden, betonte Meier: "innerhalb der eigenen Glaubensgemeinschaft, zwischen den verschiedenen Religionen und ganz gewiss auch zwischen Frauen und Männern". Mit Blick auf den Internationalen Frauentag, der an diesem Freitag begangen wurde, unterstrich Meier: "Wirkliche Gerechtigkeit herrscht nur dort, wo auch Geschlechtergerechtigkeit gewährleistet ist."

Grußworte betonen Wert von Geschlechtergerechtigkeit und Menschenwürde

Die Bundestagsabgeordnete und Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor (Grüne) betonte in einem Grußwort, dass es im Glauben nicht darum gehe, "Geboten starr zu folgen, sondern vielmehr mit Wenn und Aber zu glauben, denn Glaube ist dynamisch". Daher müssten Religionen drängende Fragen wie Geschlechtergerechtigkeit "authentisch" beantworten und sich Herausforderungen stellen.

Die katholische Theologin Marianne Heimbach-Steins sagte, dass die Verteidigung der gleichen Würde und Rechte von Frauen und Männern für die Theologie eine Frage der Glaubwürdigkeit sei. "Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, wie bereichernd es ist, den Stimmführerinnen einer nicht nur für Frauen befreienden Theologie zuzuhören und in ihren vielstimmigen Chor einzustimmen."

Die muslimische Theologin Asmaa El Maaroufi sagte: "Die Theologien müssen sich mit großer Bestimmtheit dafür einsetzen, dass jeder Mensch in seiner Einzigartigkeit die Chance auf umfassende gesellschaftliche und politische Teilhabe hat, auf ein Leben in Sicherheit, Frieden und Würde."

Interreligiöser Dialog

Der interreligiöse Dialog ist der katholischen Kirche ein wichtiges Anliegen. Sie versteht darunter alle positiven Beziehungen mit Personen und Gemeinschaften anderen Glaubens, um sich gegenseitig zu verstehen und einander zu bereichern. Im Dialog geben die Gläubigen Zeugnis von der Wahrheit ihres Glaubens im Respekt vor der religiösen Überzeugung des Anderen. So gehören Dialog und Verkündigung zusammen.

Der interreligiöse Dialog wird auf unterschiedlichen Ebenen vollzogen:

Symbolbild: Interreligiöser Dialog / © godongphoto (shutterstock)
Symbolbild: Interreligiöser Dialog / © godongphoto ( shutterstock )
Quelle:
KNA