"Als ich Ende 2009 Bischof wurde, hatte das Domkapitel es aber schon beschlossen und in Auftrag gegeben", sagt er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" über das inzwischen abgebaute Denkmal vor dem Essener Dom.
Seine Ablehnung habe er damals nicht öffentlich geäußert, so Overbeck. "Aber ich hatte gegenüber dem damaligen Dompropst sehr deutlich mein Missfallen über das Denkmal zum Ausdruck gebracht." Dies sei auch in einem Protokoll vermerkt worden.
Missbrauchsvorwürfe gegen Hengsbach
Im September hatten die Bistümer Essen und Paderborn zwei Missbrauchsvorwürfe gegen Hengsbach (1910-1991) bekanntgemacht. Diese beziehen sich auf die 1950er und 1960er Jahre, waren aber erst später gemeldet und zunächst für unplausibel erklärt worden. Kurz darauf ließ das Domkapitel die Hengsbach-Statue entfernen.
Overbeck erklärte, die Kirche habe einen bewährten Grundsatz, Selig- und Heiligsprechungen frühstens 60 bis 80 Jahre nach dem Tod der besagten Person vorzunehmen. "So ist man in der Regel davor gefeit, seine Einschätzung revidieren zu müssen."
Overbeck räumte im Umgang mit dem Fall Hengsbach erneut Fehler ein. Auf die Frage, ob mittlerweile weitere Anschuldigungen gegen den früheren Kardinal vorlägen, antwortete Overbeck: "Es gibt einige sehr unterschiedliche Hinweise und Vorwürfe, die jetzt sehr intensiv geprüft werden müssen. Deswegen kann ich dazu noch nichts sagen."