Bischof Stäblein kritisiert Migrationsdebatte

"Recht auf Asyl ist zu achten"

Berlins evangelischer Bischof Christian Stäblein sieht im Zusammenhang mit Vorschlägen zur Begrenzung der Migration nach Deutschland eine "entgleiste Diskussion". Zugleich rief er zur Beteiligung an den Wahlen in Brandenburg auf.

Das Flüchtlingscamp Lipa / © Ajdin Kamber (shutterstock)
Das Flüchtlingscamp Lipa / © Ajdin Kamber ( shutterstock )

Berlins evangelischer Bischof Christian Stäblein sieht im Zusammenhang mit Vorschlägen zur Begrenzung der Migration nach Deutschland eine "entgleiste Diskussion". Diese habe mit der wichtigen Frage nach einem guten und sicheren Zusammenleben begonnen, sagte er am Samstag in seinem "Wort des Bischofs" auf der Hörfunkwelle RBB 88,8. 

"Aber jetzt sind daraus viele pauschale Verurteilungen von Menschen geworden, die auf unser menschenfreundliches, offenes, weltoffenes Gesicht hoffen", betonte er.  Sicherheit sei ein elementares Bedürfnis eines jeden Menschen. Das habe der islamistische Anschlag von Solingen noch einmal deutlich gemacht. 

Aufforderung zur Wahlbeteiligung

"Man muss deshalb Terror und Extremismus bekämpfen, aber nicht fliehende Menschen unter Generalverdacht oder die Menschenwürde infrage stellen", mahnte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO).  Deutschland habe viel geschafft in Bezug auf Menschenrechte. 

Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz / © Heike Lyding (epd)
Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz / © Heike Lyding ( epd )

Das gelte es im Blick zu haben, wenn wirksame Maßnahmen in der Flüchtlingspolitik getroffen werden müssten. Dabei sei auf die Würde aller Menschen und das Recht auf Asyl zu achten.  

Vor diesem Hintergrund forderte Stäblein erneut dazu auf, sich an den Landtagswahlen am 22. September in Brandenburg zu beteiligen und damit ein Zeichen für Demokratie und Vielfalt und gegen Menschenfeindlichkeit zu setzen. Der Wahltag sei eine gute Gelegenheit, Haltung zu zeigen. 

Kriminalität im Kontext von Migration

Laut Bundeskriminalamt wurden in den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 - dies sind die aktuellsten verfügbaren Zahlen - insgesamt rund 255.000 Fälle im Zusammenhang mit versuchten und vollendeten Straftaten registriert, bei denen mindestens ein Zuwanderer als Tatverdächtiger erfasst wurde. Bei den Delikten handelte es sich schwerpunktmäßig um Diebstahldelikte (darunter mehrheitlich Ladendiebstahl), Vermögens- und Fälschungsdelikte sowie Körperverletzungsdelikte.

Polizei vor einer Flüchtlingsunterkunft / © Uli Deck (dpa)
Polizei vor einer Flüchtlingsunterkunft / © Uli Deck ( dpa )
Quelle:
epd