"Menschen, vor allem Missbrauchsopfer fühlen sich von mir vor den Kopf gestoßen, verletzt, sind empört. Das macht mich traurig und lässt mich beinahe verzweifeln. Ich bitte um Verzeihung", heißt es in dem Statement des Bischofs.
Auf der Vollversammlung des katholischen Reformprojekts Synodaler Weg in Frankfurt hatte Voderholzer am Donnerstag zum Münchner Missbrauchsgutachten Stellung genommen. Dabei hielt er den Autoren der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl vor, bei ihrer Beurteilung den historischen Kontext nicht angemessen berücksichtigt zu haben.
Massive Kritik von Synodalen
Zu kurz komme ihm, so Voderholzer, "dass 1973 die Strafrechtsreform Kindesmissbrauch nicht mehr als Verbrechen eingeschätzt hat, und zwar auf der Basis von sexualwissenschaftlichen Urteilen, die davon ausgehen, dass für die betroffenen Kinder und Jugendlichen die Vernehmungen wesentlich schlimmer sind, als die im Grunde harmlosen Missbrauchsfälle".
In der Folge gab es im Rahmen der Synodalversammlung massive Kritik an dem Bischof. So sagte die Benediktinerin Philippa Rath: "Es geht darum, den Opfern ihre Würde zurückzugeben, und nicht von 'harmlosen Missbrauchsfällen' zu sprechen." Entsetzt zeigten sich unter anderen die anwesenden Vertreter des Betroffenenbeirats der Deutschen Bischofskonferenz.
In seinem nun veröffentlichten Statement räumte Voderholzer ein, dass er seine Überlegungen besser breiter etwa "in Form eines wissenschaftlichen Aufsatzes" hätte entfalten sollen anstatt in einer kurzen Wortmeldung. So jedoch habe er seinen Gedankengang nicht angemessen darlegen können: "Die Verharmlosung von Pädophilie und Päderastie, die Verharmlosung von Sex mit Kindern, den wir heute zum Glück alle als fundamentales Verbrechen einstufen war ein Skandal der 1970er Jahre."
Es tue ihm "außerordentlich leid, vor allem wegen der Opfer, die sich nun in den Bauch getreten fühlen", beteuerte der Bischof. "Sehr geehrte Betroffene, vor allem im Bistum Regensburg, Sie wissen, dass ich an Ihrer Seite stehe und mich nach Kräften dafür einsetze, dass Ihnen größtmögliche Gerechtigkeit widerfährt." Er stehe an der Seite der Opfer und trete dafür ein, "das Übel des sexuellen Missbrauchs klar zu benennen und alles Menschenmögliche dafür zu tun, dass es effektiv bekämpft wird", fügte Voderholzer hinzu.