Bischof Voderholzer untersagt Piusbrüdern Priesterweihen

Missachtung der notwendigen rechtlichen Bedingungen

Im Bistum Regensburg gibt es ein Priesterseminar der traditionalistischen Piusbruderschaft. Bald sind dort Priesterweihen geplant. Ohne die Zustimmung des Ortsbischofs sind sie nicht erlaubt - und die gibt es nicht, so das Bistum.

Priesterweihe der Piusbruderschaft / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Priesterweihe der Piusbruderschaft / © Jean-Matthieu Gautier ( KNA )

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer legt sich mit der traditionalistischen Piusbruderschaft an. Die auf der Internetseite von deren Priesterseminar Herz Jesu in Zaitzkofen (Bistum Regensburg) für 29. Juni angekündigten Diakonen- und Priesterweihen würden unerlaubt gespendet, heißt es in einem am Mittwoch in Regensburg veröffentlichten Brief des Bischofs an den Leiter der Einrichtung. Die Priesterbruderschaft Sankt Pius X. missachte damit die notwendigen rechtlichen Bedingungen der römisch-katholischen Kirche für die Weihe.

Bischof Rudolf Voderholzer / © Maria Irl (KNA)
Bischof Rudolf Voderholzer / © Maria Irl ( KNA )

Aus diesem Grund sehe er sich erneut genötigt, die Ordnung der Kirche zu schützen und die unerlaubten Weihespendungen für den Bereich der Diözese Regensburg zu untersagen, schreibt der Bischof. Er hoffe, dass die Priesterbruderschaft sich künftig ehrlich bemühe, zur vollen Gemeinschaft mit der katholischen Kirche zurückzukehren. Dies erweise sich eben auch in der Achtung der Rechtsnormen der Kirche.

Von Erzbischof Lefebvre 1969 gegründet

Die Priesterbruderschaft Sankt Pius X. wurde 1969 vom französischen Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991) gegründet. Sie lehnt Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) ab. Streitpunkte sind vor allem Liturgie, Religionsfreiheit und Ökumene. 

Erzbischof Marcel Lefebvre bei der Bischofs- und Priesterweihe 1988 (KNA)
Erzbischof Marcel Lefebvre bei der Bischofs- und Priesterweihe 1988 / ( KNA )

Die Piusbruderschaft sieht sich als Bewahrerin der Tradition der "Heiligen Römischen Kirche". Anfangs kirchlich anerkannt, entzog Rom der Gemeinschaft 1975 die kirchenrechtliche Zulassung. In den vergangenen Jahren gab es Annäherungen zwischen dem Vatikan und den Piusbrüdern.

Die Piusbruderschaft hat ihren internationalen Sitz in Menzingen im schweizerischen Kanton Zug. Die Deutschland-Zentrale ist im Stuttgarter Vorort Feuerbach, das Priesterseminar befindet sich in Zaitzkofen.

Eine Chronologie des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965)

28. Oktober 1958

Wahl des Patriarchen von Venedig, Angelo Giuseppe Roncalli, zum Papst. Er gibt sich den Namen Johannes XXIII.

25. Januar 1959

Der neue Papst kündigt vor 17 Kardinälen im Kapitelsaal der Basilika Sankt Paul vor den Mauern überraschend ein Konzil für die Weltkirche an. Ziele seien eine "Erneuerung", "größere Klarheit im Denken" und eine "Stärkung des Bandes der Einheit".

17. Mai 1959

Zweites Vatikanisches Konzil (KNA)
Zweites Vatikanisches Konzil / ( KNA )
Quelle:
KNA