Bischof von Charkiw dokumentiert Angriffe auf Wohnhäuser

Arbeit der Kirche geht weiter

Charkiw in der Ost-Ukraine gehört zu den Städten, die aktuell am meisten unter Beschuss stehen. Am 1.3. wurde das Haus des dortigen römisch-katholischen Bischofs von einem Bombenprojektil getroffen. Es riss ein Loch in das Dach.

Bischof Pavlo Honczaruk auf dem beschädigten Dachboden des Bischofshauses in Charkiw / © Kirche in Not  (KiN)
Bischof Pavlo Honczaruk auf dem beschädigten Dachboden des Bischofshauses in Charkiw / © Kirche in Not ( KiN )

Bei dem Bombenangriff auf das Bischofshaus wurde niemand verletzt, berichtet Bischof Pawlo Honczaruk . "Nun haben wir also auch noch so ein 'Geschenk' erhalten", sagt er in einem kurzen Videoclip, den er dem weltweiten päpstlichen Hilfswerk "Kirche in Not" (ACN) übermittelt hat.

Die Arbeit im Haus geht unvermindert weiter: Frauen bereiten in der Küche warme Mahlzeiten zu, diese werden in zwei naheliegende U-Bahn-Stationen gebracht, in denen sich hunderte Menschen aufhalten.

Frauen bereiten im Bischofshaus Essen für Menschen in den Luftschutzkellern zu / © Kirche in Not  (KiN)
Frauen bereiten im Bischofshaus Essen für Menschen in den Luftschutzkellern zu / © Kirche in Not ( KiN )

Katholischer und orthodoxer Bischof besuchen Verletzte

Im einem Schutzkeller hat Bischof Honczaruk nach Mitteilung der Diözese Charkiw-Saporischschja mit etwa 40 Personen Schutz vor den zunehmenden Angriffen gefunden; auch Bischof Mytrofan von der orthodoxen Kirche der Ukraine ist dort untergekommen. Die beiden Bischöfe besuchen Verletzte im Krankenhaus und packen bei der Verteilung von Lebensmitteln mit an. Der Krieg hat auch diese ökumenische Zusammenarbeit möglich gemacht.

Bischof Honczaruk berichtet von großen Schäden und zahlreichen Toten in anderen Stadtvierteln Charkiws. Die Bilder vom Bombeneinschlag auf dem zentralen Freiheitsplatz in Charkiw gingen um die Welt. Dort wurde ein Verwaltungsgebäude zerstört; es sollen nach ukrainischen Angaben mindestens 20 Personen getötet worden sein.

Bischof Honczaruk und der orthodoxe Bischof Mytrofan besuchen einen Verletzten / © Kirche in Not  (KiN)
Bischof Honczaruk und der orthodoxe Bischof Mytrofan besuchen einen Verletzten / © Kirche in Not ( KiN )

Auch Wohngebäude schwer getroffen

Das russische Militär hat mehrfach betont, in der Ukraine würden keine Zivilobjekte angegriffen. Doch ein zweiter an ACN übermittelten Videoclip zeigt schwer beschädigte Wohnblöcke, die laut dem Bischof gegenüber einer zerstörten Fabrik liegen. "Das waren Wohnungen. Alle Fenster sind zerborsten. Viele Menschen wurden getötet. Auch die Oberleitungen einer Buslinie sind zerstört", stellt er betroffen fest.

Der Clip zeigt mehrere ausgebrannte Privatautos; es sind Explosionskrater zu sehen. Nur ein einzelner älterer Mann, den der Bischof zur Vorsicht mahnt, schleppt sich auf der Straße entlang. Es ist auch zu sehen, wie Bischof Honczaruk in einen Pkw blickt: "Hier wurde geschossen, da ist überall Blut."

Nothilfe auch für die Ostukraine

Die Lage in Charkiw und andernorts spitzt sich derweil weiter zu. "Kirche in Not" hat nach Kriegsausbruch ein Nothilfe-Paket in Höhe von einer Million Euro auf den Weg gebracht. Das Geld kommt Priestern und Ordensleuten zugute, die im ganzen Land in den Pfarreien, bei den Flüchtlingen, in Waisenhäusern und Altenheimen arbeiten. Darüber hinaus leistet das Hilfswerk Nothilfe für die vier griechisch-katholischen Exarchate und die beiden lateinischen Diözesen in der Ostukraine, die Charkiw, Donezk, Saporischschja, Odessa und die Krim abdecken.

Die Projektpartner von "Kirche in Not" in der Ukraine bitten angesichts der Kriegslage neben der direkten Hilfe auch um das Gebet. Sie danken für die erfahrbare Solidarität weltweit. "Kirche in Not" hat ein Gebet um Frieden in der Ukraine veröffentlicht. Download- und Bestellmöglichkeit unter: www.kirche-in-not.de/shop.

Die beiden Videoclips von Bischof Honczaruk dokumentieren den Projektil-Einschlag am Bischofshaus und die Zerstörung von Privatgebäuden. "Kirche in Not" hat sie veröffentlicht unter:
https://youtu.be/mXXz-uKTAzY
und
https://youtu.be/r2gz45i_lWs

 

Unterstützen Sie den Einsatz der Kirche im Krieg in der Ukraine mit Ihrer Spende – online unter: www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT

LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02

BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Nothilfe Ukraine

Quelle:
KiN