Bischof warnt vor Pauschalurteilen in Solingen-Debatte

"Angst vor Anfeindungen"

Der Berliner Bischof Stäblein ruft nach dem Anschlag in Solingen zu einer fairen Debatte ohne Diskriminierung auf. Vor den Ost-Landtagswahlen gelte es, zwischen Populismus und aufrichtiger Problemlösung zu unterscheiden.

Solingen: Nach der Messerattacke auf dem Solinger Stadtfest stehen Polizeibeamte neben einer Absperrung / © Christoph Reichwein (dpa)
Solingen: Nach der Messerattacke auf dem Solinger Stadtfest stehen Polizeibeamte neben einer Absperrung / © Christoph Reichwein ( dpa )

Nach dem mutmaßlich islamistisch motivierten Messeranschlag in Solingen warnt der evangelische Berliner Bischof Christian Stäblein vor Pauschalurteilen. Mit diesen sei niemandem geholfen - "gerade weil es um unsere Sicherheit geht", so der Bischof am Dienstag in Berlin. Es brauche eine ehrliche, offene Debatte. "Völlig klar ist, dass hier mit der ganzen Entschlossenheit der Gesetze und Regeln unserer Gesellschaft gehandelt und der Täter zur Rechenschaft gezogen wird."

"Angst vor pauschalen Verurteilungen und Anfeindungen"

Landesbischof Christian Stäblein / © Frank Senftleben (epd)
Landesbischof Christian Stäblein / © Frank Senftleben ( epd )

Die Debatte dürfe jedoch nicht auf dem Rücken von Geflüchteten und Migranten ausgetragen werden. "Auch sie haben jetzt Angst vor pauschalen Verurteilungen und Anfeindungen", sagte Stäblein. Die allermeisten, die nach Deutschland geflohen seien, seien gut integriert und leisteten einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft. 

Mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen sowie später in Brandenburg äußerte der Bischof die Hoffnung, Wählerinnen und Wähler würden gut unterscheiden: zwischen denjenigen, die das Leid nach dem Anschlag für populistische Parolen instrumentalisierten, und jenen, die an einer Lösung interessiert seien, damit sich eine so furchtbare Gewalttat nicht wiederhole. 

Demonstrationen nach Anschlag in Solingen

Nach dem Anschlag in Solingen haben verschiedene Gruppierungen in der Innenstadt demonstriert. Insgesamt habe es drei verschiedene Versammlungen rund um die Innenstadt und den Tatort gegeben, sagte ein Sprecher der Polizei. Nachdem zunächst alles friedlich verlaufen sei, hätten einige Teilnehmer einer Demonstration von linken Gruppierungen eine Polizeikette durchbrochen. Die Beamten seien dadurch genötigt gewesen, sich mit Schlagstöcken zu wehren.

Polizisten und Demonstranten nach der Attacke in Solingen / © Gianni Gattus (dpa)
Polizisten und Demonstranten nach der Attacke in Solingen / © Gianni Gattus ( dpa )
Quelle:
KNA