Denn es könne keinen wirklichen Frieden ohne Gerechtigkeit geben, sagte der evangelische Theologe am Dienstagabend im Ulmer Stadthaus bei einer Diskussionsveranstaltung der Südwest Presse. Für einen Christen bleibe aber als "absolutes Dilemma", dass Jesus selbst Waffen und Gewalt eindeutig abgelehnt hätte.
Ukraine-Krieg hat Umdenken bewirkt

Die Erfahrungen etwa beim Völkermord in Ruanda oder jetzt im Ukraine-Krieg hätten auch bei ihm selbst ein Umdenken bewirkt, sagte der Bischof. Angesichts dieser neuen Erkenntnisse würde er jetzt nicht mehr wie damals als junger Mann den Wehrdienst verweigern, sondern ihn als Sanitäter der Bundeswehr absolvieren. Gohl hatte Zivildienst geleistet und danach eine Zeit lang als Rettungssanitäter gearbeitet.
Als "Bellizist" abgestempelt
In der Debatte um die Einordnung der Waffenlieferungen beklagte der Bischof ein zunehmendes Schwarz-Weiß-Denken: Wer Waffenlieferungen befürworte, werde vor allem in den Sozialen Medien sofort als "Bellizist" abgestempelt. Dabei sei es wichtig, unterschiedliche Positionen auszuhalten und ins Gespräch zu bringen, weil es keine einfachen Lösungen gebe. Es sei auch eine wichtige Aufgabe der Kirche, verhärtete Positionen aufzubrechen und Gesprächsbereitschaft herzustellen, sagte Gohl.