Bistum Essen zahlte bereits 4,4 Millionen wegen sexueller Gewalt

Weitere Zahlungen werden wohl folgen

4,4 Millionen Euro hat das Bistum Essen bereits an Opfer sexualisierter Gewalt ausgezahlt. Am Freitag klagt ein Opfer vor dem Essener Landgericht auf mindestens 300.000 Euro. Er wurde in den 70er Jahren Opfer eines Priesters.

Essener Dom / © Ilija Ascic (shutterstock)

Das Bistum Essen hat bereits mehr als 4,4 Millionen Euro an Opfer sexuellen Missbrauchs ausgezahlt. Einen entsprechenden Bericht der "WAZ" bestätigte ein Bistumssprecher am Donnerstag. 

Am Freitag findet vor dem Essener Landgericht ein Zivilprozess statt, in dem ein Kläger wegen Missbrauchs durch einen Geistlichen im Sommer 1979 in Essen Schadenersatz nicht unter 300.000 Euro verlangt.

Ein Großteil der Zahlungen geht auf Entscheidungen der bundesweit tätigen Unabhängigen Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA) zurück, die seit 2021 arbeitet. Die Kommission hatte von 2021 bis 2023 194 Anträge von Betroffenen im Ruhrbistum bearbeitet und mehr als 3,2 Millionen Euro für Missbrauchs-Opfer bewilligt, wie aus ihrem Tätigkeitsbericht hervorgeht. Neuere UKA-Zahlen liegen noch nicht vor.

Zu den 3,2 Millionen Euro kommen Zahlungen des Bistums vor 2021, dem Beginn der UKA-Tätigkeit, sowie spätere zusätzliche Zahlungen an anerkannte Betroffene, wie der Bistumssprecher erklärte.

Bistum Essen

Das Bistum Essen ist eines der jüngsten und kleinsten unter den 27 römisch-katholischen Bistümern in Deutschland. Auch in Nordrhein-Westfalen ist es mit 1.877 Quadratkilometern und knapp 680.000 Mitgliedern das kleinste Bistum.

Es wurde am 1. Januar 1958 aus Teilen der (Erz-)Bistümer Köln, Münster und Paderborn errichtet; damals zählte die Diözese noch rund 1,5 Millionen Mitglieder. Heute sind es 638.000 Mitglieder (Stand März 25). 

Blick auf den Essener Dom / © frantic00 (shutterstock)