Bistum Mainz nimmt Abschied von Kardinal Lehmann

Trauerzug, Requiem und Beisetzung

Zehn Tage nach seinem Tod wird der frühere Mainzer Bischof Karl Kardinal Lehmann an diesem Mittwoch im Mainzer Dom seine letzte Ruhestätte finden. Viele Gläubige, Kirchenvertreter und Politiker wollen Abschied nehmen.

Trauernde stehen Schlange, um Abschied von Kardinal Lehmann zu nehmen / © Julia Steinbrecht (KNA)
Trauernde stehen Schlange, um Abschied von Kardinal Lehmann zu nehmen / © Julia Steinbrecht ( KNA )

DOMRADIO.DE: Wie sah bisher die Anteilnahme der Menschen aus dem Bistum Mainz aus?

Sebastian Grom (Journalist und Beobachter des Abschieds von Kardinal Lehmann): Die Anteilnahme war riesig. Man hat das Gefühl, dass die ganze Stadt um den beliebten Kirchenmann, um "ihren Karl", wie man im Mainz immer sagt, trauert. Das wurde auch dadurch deutlich, wie groß der Andrang in der kleinen Augustinerkirche in der der Mainzer Altstadt war. Hier wurde der verstorbene Kardinal ja die letzten acht Tage aufgebahrt.

Es kamen jeden Tag mehr als tausend Menschen dorthin. Es haben sich Schlangen gebildet. Es war eine regelrechte Pilgerstätte. Daran hat man einfach gemerkt, welch einen hohen Stellenwert Kardinal Lehmann hatte. Dementsprechend groß war und ist die Anteilnahme in den vergangenen Tagen in Mainz.

DOMRADIO.DE: Heute werden auch noch einmal sehr viele Menschen um Kardinal Lehmann trauern. Das Requiem findet im Mainzer Dom statt. Ist denn da überhaupt genug Platz für alle Trauernden?

Grom: Es geht zunächst mit einem Trauerzug los. Ich denke, da werden die allermeisten Menschen, die ihn noch einmal sehen möchten - auch wenn er bereits im Sarg liegt und nicht mehr offen aufgebahrt ist - Abschied nehmen. Um 14 Uhr wird in der Augustinerkirche, dort wo er aufgebahrt war, von dem jetzigen Bischof Peter Kohlgraf ein kurzes Gebet gesprochen.

Im Anschluss gibt es den Trauerzug durch die Innenstadt. Da rechnet das Bistum damit, dass mehrere tausend Gläubige und Bewunderer von Kardinal Lehmann am Straßenrand stehen und ihre Anteilnahme zum Ausdruck bringen.

Dann um 15 Uhr beginnt das Requiem, der Trauergottesdienst im Dom. Der ist auch öffentlich. Das heißt, es sind nur wenige Plätze für Ehrengäste reserviert worden. Bundespräsident Steinmeier kommt beispielsweise. Aber die restlichen Plätze im Dom sind tatsächlich für die Öffentlichkeit bestimmt. Da herrscht allerdings das Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Da werden sich sicherlich schon früh lange Schlangen vor dem Dom bilden.

DOMRADIO.DE: Für wen sind noch Plätze reserviert?

Grom: Neben unserem Bundespräsidenten Steinmeier werden unter anderem die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner kommen. Julia Klöckner vertritt dabei auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Kanzlerin hatte ja einen sehr engen Draht zu Kardinal Lehmann gehabt. Sie haben sehr häufig telefoniert. Aber Angela Merkel muss heute in Berlin ihre Regierungserklärung halten und kann deswegen nicht zum Requiem kommen. Hinzu kommt, dass der ehemalige Bundestagspräsident Norbert Lammert sein Kommen angekündigt hat.

Natürlich werden auch viele Kirchenvertreter und Bischöfe an der Trauerfeier teilnehmen. Unter anderem wird der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyer, der jahrelang in Mainz Weihbischof war, teilnehmen und den Kardinal gebührend verabschieden.

DOMRADIO.DE: Wo wird denn der Mainzer Bischof beerdigt?

Grom: Der Mainzer Bischof wird in der Bischofsgruft, der sogenannten Westkrypta beigesetzt. Das ist ein kleiner Raum im Dom mit einer niedrigen Decke. Aber er wurde extra für die Bischöfe von Mainz hergerichtet. Hier liegen auch die Vorgänger von Kardinal Lehmann, wie Albert Stohr oder Heinrich Kardinal Volk. Hier wird Kardinal Lehmann in kleinem Kreis in seine Gruft versetzt. Das wird allerdings nicht öffentlich sein.

Das Bistum ist in diesen Tagen zwar sehr auf Öffentlichkeit bedacht, aber dies passiert wirklich nur in kleinem, privaten Kreis, während die ganzen anderen Geschehnisse des Tages öffentlich sind und auf Leinwänden und im Fernsehen übertragen werden. Dieser besondere Moment des privaten Abschieds wird aber den Angehörigen und engen Freunden vorbehalten sein.

Das Interview führte Silvia Ochlast.


Kondolenzbuch für Karl Lehmann / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kondolenzbuch für Karl Lehmann / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Mainzer Dom / © Sebastian Grom (privat)
Mainzer Dom / © Sebastian Grom ( privat )
Quelle:
KNA
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