"Wir reagieren damit auf Kritik an den ursprünglichen Plänen", sagte der Sprecher des Bistums, Hermann Haarmann. Bischof Franz-Josef Bode hatte Ende Februar das neue Konzept der Diözese für den Kampf gegen Missbrauch vorgestellt. Schon darin sollten externe Fachleute eingebunden sein.
Damit solle verhindert werden, "dass Einschätzungen und Entscheidungen allein schon durch die Beschränkung auf die Binnensicht, vielleicht sogar durch falsche Rücksichtnahmen oder Abhängigkeiten korrumpiert werden könnten", sagte Bode bei der Vorstellung im Februar.
Externe Fachleute sollen mindestens 50 Prozent ausmachen
Nun sollten noch weitere externe Fachleute hinzukommen, so Haarmann. Angestrebt werde mindestens eine Fifty-fifty-Regelung. Für die Steuerungsgruppe gelte sogar ein 3:2-Verhältnis zugunsten der von außerhalb der Kirche kommenden Experten.
Zur Steuerungsgruppe hinzu kommt laut Angaben der CDU-Politiker und frühere hessische Kultusstaatssekretär Heinz Wilhelm Brockmann (71). Er war von 2001 bis 2009 Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK).
Ebenfalls neu in der Gruppe zur Kontrolle der Gremien ist eine nicht mit Namen genannte Betroffene von sexuellem Missbrauch durch einen Priester. Schon bekannt war die Mitwirkung des Osnabrücker Landgerichtspräsidenten Thomas Veen, der Leiterin der Stabsstelle Personalentwicklung im Bistum, Yvonne von Wulfen, sowie von Weihbischof Johannes Wübbe.
Schnelles Handeln bei aktuellen Fällen
Zudem werde auch die Aufgabe der Koordination in der Arbeitsgruppe Prävention um zunächst eine halbe sowie ab 2020 eine volle Stelle aufgestockt, hieß es. Darüber hinaus würden weitere externe Gremienmitglieder gesucht.
Die Gremien sollen sich mit den Handlungsfeldern Vorbeugung, schnelles Handeln bei aktuellen Fällen, Begleitung von Opfern, Umgang mit Tätern sowie systemische Grundsatzfragen der Kirche beschäftigen. Die Steuerungsgruppe ist Kontrollinstanz über allen fünf Bereichen.
Bode hatte bei der Vorstellung insbesondere auch die Einbindung von Frauen als wichtig betont. Sie brächten einen anderen Blick auf die Dinge in die Debatten ein und seien "unverzichtbar". Der Bischof will selbst in der Arbeitsgruppe "Systemische Grundsatzfragen" mitwirken. In ihr wird es um das Miteinander von Frauen und Männern in der Kirche, um Hierarchiefragen und um Lebensformen von Priestern sowie die Sexualmoral der Kirche gehen.