DOMRADIO.DE: Als erste weibliche Beauftragte werden sie eine Art Pionierin sein. Was ist das für ein Gefühl?
Christine Hölscher (Gemeindereferentin und neue Pfarrbeauftragte in Bad Iburg / Glanen, Bistum Osnabrück): Das ist ein gutes Gefühl, weil ich wichtig finde, dass Frauen in der momentanen Situation unserer Kirche wirklich ihre Spielräume nutzen, die da sind. Es ist nicht viel, es ist nur ein kleiner Schritt, aber es ist eine Möglichkeit, wie Frauen sich noch stärker in die Leitung einbringen.
DOMRADIO.DE: Die Entscheidung wurde schon verkündet. Wie waren die Reaktionen in Ihrem Umfeld?
Hölscher: Die Reaktionen waren sehr positiv, muss ich sagen – sowohl hier, wo ich noch arbeite als auch in den beiden Kirchengemeinden, wo ich demnächst bin. Die Menschen finden toll, dass es ein neues Leitungsmodell gibt und sie sind bereit, da mitzuwirken. Das haben mir einige persönlich zugesichert.
DOMRADIO.DE: Wie müssen wir uns die Leitung der Gemeinde vorstellen?
Hölscher: Es wird einen Priester vor Ort geben, der die Seelsorge übernimmt. Weiterhin wird es einen Moderierenden geben, der im Hintergrund arbeitet und das Ganze sowohl kirchenrechtlich absichert als auch mit mir zusammen die Pastoral gegenüber dem Bischof verantwortet.
DOMRADIO.DE: Das heißt kirchenrechtlich ist die Kirche noch nicht soweit, dass eine Frau dieses Amt alleine ausführen darf?
Hölscher: Das stimmt, weder ein Nichtgeweihter noch eine Nichtgeweihte dürfen das Amt ausführen. Das Kirchenrecht sieht vor, dass jede Gemeinde kirchenrechtlich von einem Priester geleitet wird. Der moderierende Priester ist quasi die Garantie, dass dies im guten Sinne des Kirchenrechts geschieht.
DOMRADIO.DE: Sie sind aber optimistisch, dass dies klappt?
Hölscher: Ja, ich bin zuversichtlich. Ich habe schon mit beiden Kontakt gehabt. Wir haben einige Dinge besprochen und geschaut, wie es gehen kann. Es sind neue Rollen, aber wir sind alle motiviert auch diese neuen Rollen zu füllen.
DOMRADIO.DE: Was genau werden denn Ihre Aufgaben sein?
Hölscher: Ich werde verantwortlich sein für die gesamte Pastoral – für Schwerpunkte und Ziele, die dort gesetzt werden - in enger Abstimmung mit den ehrenamtlichen Gremien. Ich werde Vorsitzende der beiden Kirchenvorstände sein und eben auch Verantwortung tragen für Finanzen, Personal, Gebäudemanagement und alles, was da so auf mich zukommt.
DOMRADIO.DE: Sie sind also Managerin?
Hölscher: Ja, ein bisschen Managerin - aber im guten Sinne. Mit dem pastoralen Hintergrund, den ich aufgrund meiner vielen Jahre in der Pastoral mitbringe, damit das Ganze in pastorale Überlegungen und theologische Fundamente eingebunden ist.