Bistum Osnabrück kürzt Zuschüsse langfristig und massiv

Weniger Geld für Bildung, Erziehung und Seelsorge

Das Bistum Osnabrück muss dringend seine Ausgaben kürzen. Zu den Plänen wurden nun weitere Details bekannt. Demnach erhalten vor allem Schulen und Bildungshäuser weniger Zuschüsse. Am meisten wird am Seelsorgepersonal gespart.

Osnabrücker Dom / © Tobias Arhelger (shutterstock)

Das Bistum Osnabrück wird ab kommendem Jahr die Finanzierung seiner Einrichtungen massiv kürzen. Bis zum Jahr 2040 sollen Schulen und Bildungshäuser nur noch etwa die Hälfte der Zuschüsse erhalten.

Dies geht aus dem am Wochenende veröffentlichten Haushaltsplan 2024 hervor. Dieser sieht für das laufende Jahr ein Gesamtvolumen von 199,3 Millionen Euro vor - mit einem negativen Planergebnis von 8,3 Millionen Euro.

Zudem beinhaltet der Haushalt Planungen für mittel- und längerfristige Budgetkürzungen bezogen auf das Jahr 2023. Diesen zufolge erhalten die Schulen des Bistums als laufende Zuweisungen sowie für Investitionen in den kommenden 16 Jahren insgesamt 48 Prozent weniger.

Allerdings wird davon in den Jahren 2025 bis 2027 zunächst nur ein Viertel - sechs Millionen Euro - gekürzt. Das Gleiche gilt für die anderen Bereiche.

Weniger Geld für Bildung und Erziehung

Kirchliche Bildungshäuser erhalten langfristig 45 Prozent weniger Zuschüsse (bis 2027 eine Million Euro weniger), Kitas je 30 Prozent weniger Zuweisungen und Investitionshilfen. Schlüsselzuweisungen an Kirchengemeinden, die den Großteil von deren Kosten decken sollen, sinken um 20 Prozent.

Der absolut größte Kürzungsbetrag entfällt auf das Seelsorgepersonal: 15,4 Millionen Euro weniger bis 2027. Externe Neubesetzungen von Stellen sind ausgesetzt. Am wenigsten will das Bistum die Zuschüsse für Beratungsstellen (minus 10 Prozent) und die Caritas (minus 15 Prozent) kürzen.

Den Einrichtungen und Abteilungen ist es überlassen, entstehende Lücken durch Kürzungen, weitere Refinanzierungen oder neue Einnahmequellen zu schließen. Allerdings gelten die von der derzeitigen Bistumsleitung unter Übergangsverwalter Weihbischof Johannes Wübbe beschlossenen Maßnahmen nicht für strukturelle Maßnahmen. Grundlegende Veränderungen darf laut Kirchenrecht erst der neue Bischof Dominicus Meier verfügen; er wird am 8. September in sein Amt eingeführt.

Rückläufige Kirchensteuereinnahmen ein Problem

Gegen einen ersten Haushaltsplan 2024 hatte der Kirchensteuerrat im November 2023 sein Veto eingelegt. Das Kontrollgremium begründete dies vor allem damit, "dass der Umgang der Bistumsleitung mit in der Zukunft rückläufigen Kirchensteuereinnahmen noch nicht klar erkennbar" sei. Mitte Juli nahm das Gremium den Haushaltsplan 2024 an, nachdem die Bistumsleitung die Planungen überarbeitet hatte.

Die finanziellen Schwierigkeiten der Diözese sind laut der Finanzdirektorin der Diözese, Astrid Kreil-Sauer, vor allem auf pandemie- und konjunkturbedingte Unwägbarkeiten und Rückgänge bei den Kirchensteuereinnahmen zurückzuführen. Auch stark gestiegene Bau- und Energiekosten sowie jüngste Tariferhöhungen für Angestellte schlügen kräftig zu Buche.

Das Bistum Osnabrück

Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach (DR)
Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Das Bistum Osnabrück besteht seit mehr als zwölf Jahrhunderten. Die Anfänge liegen im Jahre 780, als Kaiser Karl der Große in Osnabrück eine Missionsstation errichtete. Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich die räumliche Gestalt des Bistums Osnabrück mehrfach.

Quelle:
KNA