Türkei: Gericht verbietet Name für türkischen Schnaps

Blasphemisches Getränk?

Es sei Blasphemie, urteilte die türkische Religionsbehörde Diyanet. Die Rede ist von einem Anisschnaps namens "Al" - einer der "99 Namen Allahs". Dessen Hersteller muss das Produkt nun umbenennen. 

 (DR)

Die türkische Religionsbehörde Diyanet verbietet einem türkischen Schnapshersteller, eins seiner Produkte nach einem der "99 Namen Allahs" zu benennen. Es geht um eine Sorte mit dem Namen "Ala" der Marke Yeni Raki. "Ala" bedeutet im Türkischen soviel wie "der Große", aber auch "sehr gut". Der Anisschnaps ist seit 2011 auf dem Markt.

Schnaps muss umbenannt werden

Ein alkoholisches Getränk nach einem der Ehrennamen Gottes zu benennen, sei Blasphemie, urteilte ein Gericht der Diyanet, wie türkische Medien am Dienstag berichteten. Der Schnaps müsse deshalb umbenannt werden.

Die "99 Namen Allahs" wie "der Gütige", "der Allwissende", "der Barmherzige" usw. sind ein wichtiger Bestandteil der islamischen Frömmigkeit. Viele gläubige Muslime rezitieren diese Attribute regelmäßig, etwa mithilfe von Gebetsketten.

Aus Sicht säkularer Kommentatoren ist das Urteil ein weiterer Schritt gegen die türkische Tradition des Raki-Trinkens. Weltlich orientierte Türken beschweren sich immer wieder darüber, dass die religiös-konservative Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan Alkohol aus dem öffentlichen Leben immer weiter verbannt.

Alkoholische Getrnke werden immer teurer

Zugleich sind die Steuern auf alkoholische Getränke stetig gestiegen. Erst im Januar wurden sie nochmals um 13,9 Prozent erhöht. Eine Flasche Raki kostet mittlerweile rund 23,00 Euro - mehr als doppelt so viel als in Deutschland.

In Folge der Wirtschaftskrise können sich diese Preise immer weniger Türken leisten. Das hat zur Folge, dass der Alkoholkonsum zwar offiziell zurückgegangen ist, die Zahl der Schwarzbrenner laut Berichten aber steigt. 


Quelle:
KNA
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