Drei internationale Beobachter haben am Freitag ihre Bewertungen zum bisherigen Verlauf des Synodalen Wegs der katholischen Kirche in Deutschland vorgetragen. Sie äußerten sich im Rahmen der zweitägigen Online-Versammlung, an der fast alle der 229 Synodalen teilnahmen.
Laienrat flämischer Bistümer mit Lob
Die Belgierin Josian Caproens vom Laienrat flämischer Bistümer lobte die Offenheit der Debatte und die "deutsche Gründlichkeit" bei der methodischen Vorbereitung und Durchführung des Synodalen Wegs. Sie betonte, der Weg müsse mehr hervorbringen als unverbindliche Ratschläge.
Es sei wichtig, dass jetzt in Deutschland lange unterdrückte Debatten über Reformen wieder auf der Tagesordnung stehen. Auf diese Weise könne die Kirche in Deutschland mit neuem Schwung ins 21. Jahrhundert gehen. Dieser Weg sei holprig und kurvenreich, aber er müsse beschritten werden. "Der Synodale Weg ist wirklich ein Dienst für die gesamte Weltkirche", so Caproens.
Nordische Bischofskonferenz gibt sich gelassen
Der Vorsitzende der Nordischen Bischofskonferenz, Bischof Czeslaw Kozon, sagte, der Reformdruck in den skandinavischen Ländern sei weniger groß. Das liege zum einen an einer eher gelassenen Grundeinstellung der Menschen im Norden Europas, andererseits an der Tatsache, dass die Katholiken sich in einer Minderheitensituation befänden.
Das Zusammenspiel von Priestern und Laien bezeichnete der Bischof von Kopenhagen als weitestgehend einvernehmlich. "Radikale Forderungen" gebe es nicht, auch hätten bislang bekannt gewordene Missbrauchsfälle nicht zu größeren Strukturdebatten geführt. Allerdings gebe es Anfragen an die Zukunftsfähigkeit von Kirche. Zugleich fehle es jedoch an Vorschlägen, wie die Kirche mehr Präsenz in der Zivilgesellschaft zeigen könne.
Orthodoxe Bischofskonferenz lobt Vielfalt
Erzpriester Radu Constantin Miron von der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland lobte die Vielfalt der ökumenischen Beobachter beim Synodalen Weg: "Das zeigt, dass die Zeit der konfessionellen Abschottung vorbei ist. Wir können es uns nicht mehr leisten, im eigenen Saft zu schmoren. Es gilt immer das Ganze im Auge zu behalten." Er warnte davor, von außen mit "Häme" auf den Synodalen Weg zu sehen und schon allein sein Stattfinden als Indiz zu werten, "wie schlecht es um die Katholiken bestellt sein muss".
Miron erklärte, den Beobachtern falle ein "Transfer-Job" zu: "Wir können Ihre Probleme nicht lösen, liebe katholische Geschwister. Aber wir können jenen Transfer leisten, der ein Verständnis für die Probleme und für die Lösungen, die Sie suchen und finden, auch in unseren Kirchen ermöglicht."