Blinder Syrer verlässt Kirchenasyl

Abschiebung abgewendet

Der blinde Syrer Mheddin Saho, der nach Spanien abgeschoben werden sollte, hat das Kirchenasyl in einem bayerischen Kloster verlassen. Der 28-jährige kämpft seit drei Jahren darum, in Deutschland bleiben zu können.

Eine geöffnete Kirchentür symbolisiert Kirchenasyl / © Markus Linn (KNA)
Eine geöffnete Kirchentür symbolisiert Kirchenasyl / © Markus Linn ( KNA )

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) habe mit Schreiben vom 14. Februar mitgeteilt, dass die Dublin-Frist abgelaufen sei und sein Asylantrag jetzt in einem deutschen Verfahren geprüft werden könne, teilte seine Patenfamilie im niederbayerischen Rottenburg am Sonntag mit. Die mögliche Abschiebung nach Spanien werde nicht weiterverfolgt.

Saho wartet nun auf Aufenthaltsgenehmigung

Nach Rücksprache mit der Zentralen Ausländerbehörde in Deggendorf sei der junge Mann wieder nach Hause zurückgekehrt, hieß es. Er warte nun auf eine Aufenthaltsgenehmigung und die Anerkennung in einem deutschen Asylverfahren. Mheddin Saho (28) kämpft seit drei Jahren darum, in Deutschland bleiben zu können.

Seine Klage gegen den Abschiebebescheid war im Juli 2021 vor dem Verwaltungsgericht in Regensburg gescheitert. Der junge Mann begab sich ins Kirchenasyl. Bereits 2019 sollte Mheddin Saho zum ersten Mal abgeschoben werden, als sich Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und der Kirchenasylverein Matteo für ihn einsetzten. Die Freie Evangelische Kirchengemeinde Rottenburg gewährte ihm damals ein erstes Kirchenasyl.

15 Professoren und Mitstudierende forderten Bleiberecht 

Der Fall des blinden Syrers hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Mheddin Saho studiert an der Ludwigs-Maximilian-Universität in München im Masterstudiengang Anglistik und entwickelt in diesem Rahmen Methoden zur Erlernung von Fremdsprachen für Blinde und Sehbehinderte. Als erneut eine Abschiebung drohte, wandten sich auch 15 Professoren und Mitstudierende an Bundes- und Landespolitiker und forderten ein Bleiberecht für ihn.

Kirchenasyl

Beim sogenannten Kirchenasyl nehmen Gemeinden oder Ordensgemeinschaften vorübergehend Asylbewerber auf, um eine Abschiebung abzuwenden, weil diese für den Flüchtling eine Bedrohung an Leib und Leben darstellt. Schon aus dem vierten Jahrhundert ist bekannt, dass Flüchtlinge in Kirchen Schutz suchten.

Ein Schlafsack und ein Rucksack liegen auf einer Kirchenbank. Im Hintergrund steht ein Zelt. / © Harald Oppitz (KNA)
Ein Schlafsack und ein Rucksack liegen auf einer Kirchenbank. Im Hintergrund steht ein Zelt. / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
epd