Diese hatten zum zwischenzeitlichen Rücktritt und der Flucht von Evo Morales ins Ausland geführt, wie das Portal Correo del Sur (Sonntag Ortszeit) berichtete.
Die Untersuchungen sollen sich demnach gegen die Bischöfe richten, die 2019 der Bolivianischen Bischofskonferenz angehörten. Zuletzt hatte die Kirche in dem Land immer wieder das Justizsystem als parteiisch kritisiert und eine Reform gefordert.
Versuch von Einschüchterung und politischer Verfolgung
Aus Sicht von Oppositionspolitiker Carlos Mesa ist der Schritt ein erneuter Versuch, einen Wahlbetrug zu decken. Der Erzbischof von La Paz, Percy Galvan, nannte örtlichen Medienberichten zufolge das Vorhaben der Justiz einen Versuch von Einschüchterung und politischer Verfolgung.
Das südamerikanische Land war nach der Präsidentschaftswahl im Oktober 2019 von Unruhen erschüttert worden. Bereits die erneute Kandidatur des damaligen Präsidenten Evo Morales war nach einem verloren gegangenen Referendum über eine dazu notwendige Verfassungsänderung umstritten.
Morales setzte seine Kandidatur gegen das Wählervotum auf juristischem Weg durch. Nach den Wahlen warf die Opposition dem seit 2006 regierenden sozialistischen Präsidenten Betrug vor, Hunderttausende gingen auf die Straße.
Sichtweise von Kirche und Opposition decken sich weitgehend
Eine Kommission der Organisation Amerikanischer Staaten sprach in einem Abschlussbericht von Manipulationsversuchen und empfahl Neuwahlen. Morales trat auf Druck aus den Reihen regierungsnaher Gewerkschaften, der Ombudsstelle des bolivianischen Volkes, der Armee und der Polizei zurück. Er ging zunächst nach Mexiko und später nach Argentinien ins Exil.
Inzwischen ist er wieder in Bolivien, nimmt innerhalb der sozialistischen Regierungspartei führende Funktionen wahr und nennt die damaligen Vorfälle einen Putschversuch. In der Zwischenzeit veröffentlichte die Kirche eine eigene Dokumentation über die Ereignisse von 2019, darin wird die Sichtweise der Opposition weitgehend gestärkt.