Kirche in Bolivien übt Kritik an Regierung

"Einzelne Gruppen bevorzugt"

Die Kirche in Bolivien wirft der Regierung eine ungerechte Politik vor. Der bolivianische Rechtsstaat garantierte derzeit nicht die Grundrechte aller Bolivianerinnen und Bolivianer, sondern diene partikularen Interessen.

Bäuerin mit Hut in Bolivien / © Rafa artphoto (shutterstock)
Bäuerin mit Hut in Bolivien / © Rafa artphoto ( shutterstock )

Das erklärte der Vorsitzende der nationalen Bischofskonferenz, Aurelio Pesoa Ribera, laut einem Bericht des Portals "EJU" am Donnerstag (Ortszeit) zu Beginn der Vollversammlung der Bischöfe. Die regierenden Sozialisten von Präsident Luis Arce stellten "die Logik der Konfrontation" über den brüderlichen Dialog und das Zusammenleben aller.

In Bolivien kommt es seit Wochen zu heftigen Unruhen, weil die Regierung eine Volkszählung aufgeschoben hat. Besonders in der Metropole und Oppositionshochburg Santa Cruz de la Sierra kommt es zu heftigen Protesten.

"Aktuelles Abbild der Lage nötig"

Mitte des Jahres hatte die Kirche die Regierung aufgefordert, die Entscheidung über die Verschiebung der Volkszählung auf 2024 zu überdenken.

Es sei genug Zeit gewesen, um die entsprechenden Vorbereitungen für den Zensus voranzutreiben, der ursprünglich für den Monat November dieses Jahres geplant war, hieß es in einer Erklärung. Bolivien brauche ein aktuelles Abbild der Lage im Land. Dies sei nicht aufschiebbar.

Kirche in Bolivien

Von den knapp 12 Millionen Einwohnern Boliviens sind nach offiziellen vatikanischen Angaben 82,5 Prozent Katholiken. Die katholische Kirche in Bolivien besteht aus 27 Bistümern und Bistums ähnlichen Verwaltungseinheiten. Sie unterhält landesweit rund 1.800 Kindergärten, Schulen, Universitäten und Seminare.

Der Priestermangel ist groß. Je 7.700 Katholiken kommen auf einen Priester; zum Vergleich: in Deutschland sind es 1.500. Der höhere Klerus besteht zu einem beachtlichen Teil aus Weißen; einige Bischöfe sind Europäer.

Franziskus in Bolivien (dpa)
Franziskus in Bolivien / ( dpa )
Quelle:
KNA