DOMRADIO.DE: Es geht nach Schweden, nach Norwegen oder Dänemark. Vielleicht auch nach Island, Lettland, Estland. In welchen Einrichtungen können denn die jungen Leute da zum Beispiel Praktikum machen?
Marisa Grummich (Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken): Es sind sehr unterschiedliche Einrichtungen. Das verbindende Element ist, dass es katholische Einrichtungen sind. Aber von einer Kindertagesstätte bis zur Mitarbeit an einer Schule, in einem Bistum oder in einer Kerzenwerkstatt haben wir ein sehr vielfältiges Angebot.
DOMRADIO.DE: 18 Jahre alt muss man mindestens sein. Welche weiteren Voraussetzungen muss man erfüllen, um dabei sein zu können?
Grummich: Man sollte die Schule abgeschlossen haben. Aber davon gehen wir jetzt tatsächlich bei den 18 Jahren dann auch erst einmal aus. Aber sonst? Ob es während des Studiums ist oder nach dem Studium, da sind wir sehr flexibel. So, wie es den Leuten passt.
DOMRADIO.DE: Mit welcher Motivation haben denn die Praktikanten und Praktikantinnen in diesem Jahr begonnen?
Grummich: Das ist tatsächlich sehr individuell und auch sehr unterschiedlich. Wir haben Praktikanten, die einmal Luftholen wollen, bevor es ins Studium geht. Andere wollen sich während des Studiums noch mal neu kennenlernen, Grenzen kennenlernen oder auch noch mal eine andere Seite von sich kennenlernen. Da startet jeder sehr individuell mit persönlichen Anforderungen an sich selbst.
DOMRADIO.DE: Ist jemand, der nicht studieren oder eine Ausbildung machen will, auch richtig bei Ihnen?
Grummich: Auf jeden Fall. Wir freuen uns über jeden, der sich bei uns bewirbt.
DOMRADIO.DE: Warum ist generell denn ein Freiwilligendienst eine gute Sache für die Entwicklung von jungen Menschen und auch für das Bonifatiuswerk auf der anderen Seite? Auch für die Gemeinden und Einrichtungen, in denen die Praktikanten dann wirken, ist das ja positiv.
Grummich: Ich würde sagen, dass so ein Jahr oder bis zu 14 Monate immer noch mal eine sehr großartige Möglichkeit sind, sich selbst noch mal neu und anders kennenzulernen, ganz andere Grenzerfahrungen zu haben und andere Kulturen kennenzulernen. Da ist die Spannweite auch in Europa sehr groß.
Aber auch für das Bonifatiuswerk ist das noch mal eine sehr gute Möglichkeit, auch die Einsatzstellen und unsere Projektpartner vor Ort zu unterstützen und da den jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich weiterzuentwickeln, aber auch so für internationalen Austausch zu sorgen.
DOMRADIO.DE: Wie können Interessierte sich bewerben, wenn sie im kommenden August starten wollen?
Grummich: Am besten einmal auf unsere Homepage gehen: www.Praktikum-im-Norden.de. Da gibt es dann einen Button unter Bewerbungen und dann kann man einfach die entsprechenden Bewerbungsbögen mit einem Lebenslauf an die entsprechende E-Mail-Adresse senden.
DOMRADIO.DE: Werden die Praktikantinnen und Praktikanten auch finanziell unterstützt?
Grummich: Wir unterstützen insoweit, dass wir die Reisekosten zur Hälfte mit übernehmen, aber auch die Unterkunft vor Ort mitfinanzieren. Hinzu kommt dann ein Vorbereitungsseminar. Man wird nicht einfach so in ein Land gesendet, wir bereiten die Leute natürlich entsprechend vor. Dann werden sie von einem Mentor oder einer Mentorin das ganze Jahr über begleitet. Aber auch ich stehe mit einer Kollegin zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit.
DOMRADIO.DE: Jeder, der schon verreist ist, weiß, dass Reisen einen verändern kann und dass man durch diese Erlebnisse einfach auch eine Entwicklung mitmacht. Wie verändert kommen denn die Praktikantinnen und Praktikanten nach so einem Jahr wieder nach Hause?
Grummich: Ich würde es tatsächlich so beschreiben, dass da dann die Leute noch mal so richtig erwachsen werden und sich selbst noch einmal kennenlernen. Ich erlebe bis jetzt oft sehr aufgeregte Jugendliche – und wenn ich sie dann nach einem Jahr wieder kennenlerne, dann stehen da echte Persönlichkeiten vor mir. Es ist ganz großartig, das begleiten zu dürfen.
Das Interview führte Dagmar Peters.