Bosnien-Herzegowina verbietet Kopftuch für Soldatinnen

Auf Grund des Neutralitätsgebots

Auch künftig wird Soldatinnen mit Kopftuch der Dienst an der Waffe in Bosnien-Herzegowina verwehrt bleiben. Das Verfassungsgericht lehnte die Klage einer jungen muslimischen Soldatin dagegen ab. Diese will jedoch nicht aufgeben.

Soldat mit Angriffsgewehr und Flagge von Bosnien und Herzegowina auf militärische Uniform / © Bumble Dee (shutterstock)
Soldat mit Angriffsgewehr und Flagge von Bosnien und Herzegowina auf militärische Uniform / © Bumble Dee ( shutterstock )

Das Verfassungsgericht des Landes hat laut örtlichen Medienberichten am Freitag ein bereits bestehendes Kopftuchverbot bestätigt. 

Das Gericht in Sarajevo entschied damit gegen eine junge muslimische Soldatin, die sich geweigert hatte, ihren Hidschab abzulegen und infolge dessen aus dem Dienst ausgeschieden war.

Urteilsbegründung mit Neutralitätsgebot

Die Richter begründeten ihr Urteil mit dem Neutralitätsgebot, dass die Armee auch nach außen repräsentieren müsse. Unterdessen kündigte die Ex-Soldatin den Gang nach Straßburg an, den Sitz des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte.

Bereits in der Vergangenheit hatte es Berichte über kulturell-religiöse Differenzen in der Armee Bosnien-Herzgowinas gegeben. Die Soldatinnen und Soldaten stammen aus verschiedenen Volksgruppen und bekennen sich neben dem Islam auch zum Katholizismus und dem orthodoxen Christentum. 

Ethnie und Religion lieferten das Motiv für den Bosnienkrieg (1992-95), bei dem mehr als 100.000 Menschen getötet wurden. Diese Woche begingen die Vereinten Nationen den ersten internationalen Gedenktag für die Opfer des Srebrenica-Massakers (1995).

Das Massaker von Srebrenica

Das Massaker von Srebrenica gilt in Europa als das größte Verbrechen gegen die Menschlichkeit seit Ende des Interner Zweiten Weltkriegs. Am 11. Juli 1995 nahmen bosnisch-serbische Einheiten die Stadt Srebrenica unter Führung des Militärchefs Ratko Mladić ein und töteten in den darauffolgenden Tagen über 8.000 muslimische Bosnier, Männer und Jungen.

Särge mit Opfern des Völkermordes von Srebrenica liegen am 16.6.15 im Identifizierungszentrum der Stadt Tuzla, Bosnien-Herzegowina (dpa)
Särge mit Opfern des Völkermordes von Srebrenica liegen am 16.6.15 im Identifizierungszentrum der Stadt Tuzla, Bosnien-Herzegowina / ( dpa )
Quelle:
KNA