Der internationalen Gedenktag für die Opfer des Srebrenica-Völkermordes erinnert an die Ermordung von mehr als 8.000 muslimischen Bosniaken durch die bosnisch-serbische Armee und serbische Paramilitärs. Die Opfer waren zuvor in eine Schutzzone der Vereinten Nationen geflohen.
Während der Gedenkfeier werden 14 Opfer beigesetzt. Die Leichen werden knapp 30 Jahre nach dem Massaker immer noch in Wäldern und an anderen Orten in Massengräbern gefunden. Bei dem jüngsten Getöteten, der nun im Srebrenica-Gedenkzentrum in der ostbosnischen Stadt Potocari beigesetzt werden soll, handelt es sich örtlichen Medien zufolge um einen 17-Jährigen; das älteste Opfer sei 68 Jahre alt gewesen.
Erzbischof ruft zu sozialem Zusammenhalt auf
Nach Informationen des Senders N1 hat der Erzbischof von Vrhbosna, Tomo Vuksic, den Hinterbliebenen sein tiefes Beileid ausgesprochen. Die Gräber der Opfer seien ein Mahnmal für den Frieden. Zudem rief der Erzbischof zu sozialem Zusammenhalt auf.
Zu einem augenscheinlichen Provokationsakt war es am Wochenende gekommen, als serbische Militärkadetten Medienberichten zufolge in zwei bosnischen Städten aufmarschierten. Mitglieder des bosnischen Staatspräsidiums verurteilten die Aktion und kündigten Untersuchungen an. Die US-Botschaft in Sarajevo sprach von einer verantwortungslosen Instrumentalisierung der Militärparade, die Versöhnungsversuche im Land untergrabe.
Auch die UN-Generalversammlung will bei einer Zeremonie in New York der Getöteten gedenken. Sie bezeichnete das Massaker von Srebrenica als "dunkelstes Kapitel" des Bosnienkrieges (1992-1995) und als "größtes Massaker in Europa nach dem Holocaust". Im Mai hatten die UN-Staaten eine Resolution angenommen, die einen internationalen Gedenktag für den "Völkermord" ins Leben rief und dessen weit verbreitete Leugnung verurteilte. Serbiens Präsident Aleksandar Vucic hatte dagegen vor der Generalversammlung protestiert.