Erzbischof Schick sieht Kirche in einer Blase

"Brauchen eine Neuevangelisierung"

Erzbischof Schick pocht auf eine Erneuerung des Glaubens nach dem Beispiel des Heiligen Dominikus. Der Gründer des Dominkanerordens habe sich mit einer Kirche konfrontiert gesehen, die sich mehr um ihre Interessen gekümmert habe.

Erzbischof Ludwig Schick / © Julia Steinbrecht (KNA)
Erzbischof Ludwig Schick / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat den heiligen Dominikus als "Apostel der Neuevangelisierung Europas" bezeichnet. So wie im 12. und 13 Jahrhundert brauche es auch heute Christinnen und Christen, die sich nicht narzisstisch um sich selbst drehten, sondern die vom Evangelium begeistert seien, sagte Schick am Sonntag in der Bamberger Heilig Grab-Kirche.

Eine solche Erneuerung des Glaubens sei nötig. "Ganz besonders in Westeuropa und somit auch bei uns in Deutschland geht das christliche Leben mit allen seinen Segnungen für die Menschen zurück", betonte der Erzbischof und fügte hinzu: "Wir brauchen eine Neuevangelisierung."

Vorbild Heiliger Dominikus

Anlass für den Gottesdienst war der 800. Todestag des heiligen Dominikus am 6. August. Der Gründer des Dominikanerordens habe sich zu Lebzeiten auch mit einer Kirche, vor allem mit Bischöfen, Priestern und Ordensleuten, konfrontiert gesehen, "die sich in Eigenbrötelei und Eigennutz verstrickt hatten", erinnerte Schick. Diese hätten sich mehr um sich selbst und ihre Interessen gekümmert als um Seelsorge und Glaubensvermittlung.

In der Bevölkerung habe sich deshalb das Gefühl der Sinnlosigkeit und der Unzufriedenheit ausgebreitet; viele Menschen seien der Raffgier und der Habsucht verfallen, so der Erzbischof. Andere hätten sich der Protestbewegung der Katharer angeschlossen, die ihre Mitglieder der Freiheit und der Menschenrechte beraubte.

All diesem Treiben habe Dominikus entgegengewirkt, sagte Schick. Er habe den Glauben an Jesus Christus in Europa neu entzündet, in dem die Menschen in Friede und Freiheit, Vertrauen und Hoffnung leben könnten.

"Leben, was wir predigen"

Auch dieser Tage drehten sich viele in der Kirche zu sehr um sich selbst und ihre eigenen Befindlichkeiten, erklärte Schick. Sie befassten sich mit Themen, die im Evangelium keine oder kaum eine Rolle spielten, fragten nach ihrer Relevanz in der Gesellschaft und nach ihrer Position in der Kirche, beschäftigten sich mit Strukturveränderungen, mit Geld und Gut.

"Eine Kirche, die in ihrer eigenen Blase lebt, ist unwirksam für die Menschen", betonte der Erzbischof. Die Botschaft des Evangeliums müsse in die Welt getragen werden: "Dazu müssen wir als Kirche im 21. Jahrhundert authentisch sein und müssen leben, was wir predigen."


Quelle:
KNA
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