Brauende Nonne blickt kritisch auf Starkbierfeste

Inzwischen fast wie Fasching

Schwester Doris Engelhard, Deutschlands letzte Bier brauende Ordensfrau im bayerischen Kloster Mallersdorf, schaut kritisch auf die Starkbierfeste. Diese erschienen ihr heutzutage "mehr wie ein Fasching", sagte die Franziskanerin.

Porträt von Schwester Doris Engelhard auf dem Etikett des Klosterbieres Mallersdorfer Klosterbräu
 / © Maria Irl (KNA)
Porträt von Schwester Doris Engelhard auf dem Etikett des Klosterbieres Mallersdorfer Klosterbräu / © Maria Irl ( KNA )

Ursprünglich hätten die Mönche ja wirklich gefastet. Aber sie seien dabei erfinderisch gewesen. "Und damit sie in dieser Zeit auch ein Vergnügen haben, haben sie das Bier eben stärker gebraut."

Braumeisterin Schwester Doris Engelhard in der Brauerei / © Maria Irl (KNA)
Braumeisterin Schwester Doris Engelhard in der Brauerei / © Maria Irl ( KNA )

Denn Flüssiges breche das Fasten nicht. "Das finde ich so positiv am Christentum: Wir werden nicht zum Fasten gezwungen. Wir dürfen uns freiwillig entscheiden", so die Ordensfrau gegenüber dem "Münchner Merkur" (Montag).

Fastenzeit eigentlich eine Zäsur

Wenn allerdings Fischessen zu kulinarischen Ereignissen würden, habe das nichts mehr mit Fasten zu tun, erinnerte die Schwester. Die Fastenzeit sei vielmehr eine Zäsur. Es gelte nachzudenken darüber: "Was glaube ich wirklich? Woran hängt mein Herz?" Vor allem aber sollte man wieder zu sich kommen. Auch die Frage, ob Geld und Macht alles seien, dürfe sich jemand stellen.

Quadragesima: Fastenspeise, Fisch, Gemüse und Brot / © Wolfgang Radtke (KNA)
Quadragesima: Fastenspeise, Fisch, Gemüse und Brot / © Wolfgang Radtke ( KNA )

Alles sei heute so verbissen auf Ertrag und Gewinn aus. "Das kann es doch nicht sein!" Beim Nachdenken dürfe auch gerne ein gutes Bier dabei sein: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass man bei Schweinsbraten mit Kamillentee recht tiefsinnige Gespräche führen kann."

Fastenzeit

Die 40-tägige christliche Fastenzeit beginnt Aschermittwoch und endet am Gründonnerstag vor Ostern. Seit dem 5. Jahrhundert rückte während der Vorbereitung auf Ostern das Fasten in den Mittelpunkt. Da an Sonntagen nicht gefastet werden sollte und sie deshalb nicht als Fastentage gezählt werden, wurde der Beginn der Fastenzeit offenbar im sechsten oder siebten Jahrhundert vom sechsten Sonntag vor Ostern auf den vorhergehenden Mittwoch, den Aschermittwoch, vorverlegt.

Fastenzeit / © Tomasetti (DR)
Fastenzeit / © Tomasetti ( DR )
Quelle:
KNA