DOMRADIO.DE: Zur Initiative haben sich eine ganze Reihe von Gruppen, Kirchen und Hilfswerken überkonfessionell zusammengeschlossen. Wer ist da mit dabei?
Stefan Weiland (Vertreter der Kirche und Mitinitiator der Kampagne Klimafasten): Es sind insgesamt 25 Partnerorganisationen dabei, darunter etliche Bistümer wie Eichstätt, Münster, die Diözese Rottenburg-Stuttgart, die großen evangelischen Kirchen in Württemberg, Norddeutschland, aber auch kleinere Kirchen wie die Lippische Landeskirche.
DOMRADIO.DE: Warum ist Ihnen der Netzwerk-Gedanke so wichtig?
Weiland: Jeder von uns, jede einzelne Kirche hat ihren eigenen Stil und bringt ihre eigene Form dazu. Wir haben alle gemeinsam doch ein Ziel, nämlich Gottes Schöpfung und die Welt so zu erhalten, wie wir sie vorgefunden und geschenkt bekommen haben. Deswegen ist es gut, in großer Runde miteinander zu arbeiten und zu fasten.
DOMRADIO.DE: "So viel du brauchst" ist das Motto in diesem Jahr. Was genau meinen Sie damit?
Weiland: Es geht darum die Fastenzeit aufzubrechen und loszulösen von der traditionellen Denke nur zu verzichten, sondern auch zu erleben. Fasten kann auch etwas Befreiendes sein, sich mal beschenken zu lassen und zu merken, dass man im Leben gar nicht so viel braucht. Bei der Fastenaktion soll man sich von Gewohnheiten befreien und überdenken, die gewohnten Trampelpfade verlassen und einen schöpfungsfreundlichen Lebensstil ausprobieren. Nach den sieben Wochen kann man das eine oder andere in den Alltag übernehmen.
DOMRADIO.DE: Jede der sieben Fastenwoche hat ein eigenes Thema. Was haben Sie bei dem ersten Thema "Energie wertschätzen" konkret angedacht?
Weiland: Das können ganz simple Dinge sein, wie zum Beispiel die Zimmertemperatur um ein Grad zu reduzieren oder den Kühlschrank zu enteisen. Man kann sich auch in dieser Woche mal alle seine elektrischen Geräte im Haushalt anschauen und kontrollieren, ob man sie ständig braucht und ob sie alle immer eingeschaltet sein müssen.
DOMRADIO.DE: Wie können Einzelpersonen und Gruppen an der Aktion teilnehmen?
Weiland: Also jeder Einzelne, jede Einzelne kann auf jeden Fall auf Klimafasten.de mal reinklicken und sich dort die Broschüre digital herunterladen. Es gibt dort auf der Webseite auch verschiedene digitale Fasten-Gruppen, die sich zusammenschließen und sich jede Woche über ihre persönliche Erfahrungen austauschen.
DOMRADIO.DE: Das Netzwerk und der Austausch sind wichtig bei Ihrer Aktion. Warum ist denn das Fasten wichtig in der Zeit vor Ostern?
Weiland: Das ist natürlich erst einmal Tradition. Das kennen die katholischen Geschwister ursächlich. Aber ich denke, es tut uns allen gut, sich einmal ganz bewusst zu hinterfragen und auf etwas Liebgewonnenes zu verzichten, um dann mit freier Sicht nach vorne zu blicken. Mit der Osterfreude können aber auch Gewohnheiten wieder zurückkommen.
Das Interview führte Hilde Regeniter.