Die Diakonie stehe ein für die Einzigartigkeit und Würde jedes Einzelnen, sagte Scholz. Das sei die Basis des Handelns, die sie ebenso wie der katholische Wohlfahrtsverband Caritas aus ihrem christlichen Verständnis heraus ableite. Mit der Bundesregierung verbänden die Wohlfahrtsverbände das Ziel, das Land gerechter zu machen.
"Diakonie steht für gelebte Solidarität"
Er sei dankbar, dass der Staat auf die tatkräftige Unterstützung der Diakonie sowie aller anderen Wohlfahrtsverbände zählen könne - "ohne sie geht es nicht", so der Bundeskanzler. "Wir brauchen die Bürgerinnen und Bürger, die sich Tag für Tag engagieren in Vereinen und Organisationen, in den Kirchen - und in der Diakonie".
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gratulierte der Diakonie via Instagram. "Die Diakonie steht für gelebte Solidarität, für Engagement und Verantwortungsbewusstsein - drei wichtige demokratische Tugenden", so Steimeier.
Die vielen Haupt- und Ehrenamtlichen unterstützten tagtäglich Menschen in Not und schenken ihnen neue Hoffnung.
Die Diakonie ist der soziale Dienst der evangelischen Kirche. Nach eigenen Angaben setzt sich der Verband für Menschen ein, "die am Rande der Gesellschaft stehen, die auf Hilfe angewiesen oder benachteiligt sind".
Etwa 700.000 Ehrenamtliche bei der Diakonie
Gemeinsamen mit anderen Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege wie der Caritas versteht sich die Diakonie auch als Fürsprecher dieser Gruppen gegenüber der Politik. Laut Diakonie beschäftigt der Verband rund 630.000 Mitarbeitende und etwa 700.000 ehrenamtlich Engagierte.
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie rief zu einem Miteinander von Politik und Zivilgesellschaft auf. Nur dann könnten die Jahrhundert-Herausforderungen und die damit verbundene Verunsicherung vieler Menschen erfolgreich bewältigt und gestaltet werden.
Die Vorstellungen von einem guten Leben gingen immer weiter auseinander und immer mehr Menschen seien "veränderungserschöpft und demokratiemüde angesichts des schnellen Wandels von Werten und Maßstäben und unsicher gewordener Aufstiegsversprechen", so Lilie.
"Um demokratischen Zusammenhalt bemühen"
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, wies auf die Bedeutung von Kirche und Diakonie für den Zusammenhalt in der Gesellschaft hin. "Alle, die sich gegenwärtig darum mühen, den demokratischen Zusammenhalt unserer Gesellschaft zu sichern und zu stärken, sollen und müssen wissen, dass Kirche und Diakonie dabei sind", so Kurschus.
Als Geburtsstunde der Diakonie gilt eine Rede des Hamburger Theologen Johann Hinrich Wichern (1808-1881) am 22. September 1848 auf dem Evangelischen Kirchentag in Wittenberg. Dort kritisierte Wichern die Untätigkeit seiner Kirche angesichts der dramatischen sozialen Lage und der Verelendung großer Teile der Bevölkerung im Zuge der Industrialisierung. Wichern forderte ein Netzwerk der "rettenden Liebe". Damit habe er den Beginn der modernen Diakonie eingeläutet, so der Verband.