Vor allem in ärmeren Ländern, erklärte die Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe, Dagmar Pruin, am Donnerstag in Berlin. Die teilnehmenden Staaten hatten sich beim vergangenen Klimagipfel auf die Einrichtung eines solchen Fonds verständigt. Finanziert werden soll er von den wohlhabenden Ländern, die als Hauptverursacher des Klimawandels gelten.
Chronische Unterfinanzierung
Zugleich kritisierte Pruin eine chronische Unterfinanzierung der Mittel für humanitäre Hilfen. Von den rund 50 Milliarden Euro, die 2023 nötig seien, um die weltweiten humanitären Krisen zu bewältigen, seien erst rund ein Viertel gesichert. Nach ihren Angaben musstendeshalb etwa im Südsudan trotz einer drohenden Hungersnot die Nahrungsmittellieferungen gestrichen werden. Zudem musste erst in dieser Woche die Hilfe für syrische Geflüchtete in Jordanien gekürzt werden.
"Kahlschlag"
In diesem Zusammenhang kritisierte sie von der Bundesregierung geplante Kürzungen bei humanitären Hilfsmaßnahmen im Ausland. "Wer ein so wichtiges Budget um ein Drittel reduziert, kürzt nicht, sondern betreibt Kahlschlag", so Pruin. Der Haushaltsentwurf für 2024 sieht bei diesen Hilfsmaßnahmen Kürzungen um fast eine Milliarde Euro vor.
Krisenländer durch Klimawandel stärker belastet
Als besorgniserregend bezeichnete der Direktor der Diakonie Katastrophenhilfe, Martin Keßler, zudem die Situation in zahlreichen Krisenländern wie Afghanistan oder Somalia. Dort träfen klimabedingte Katastrophen auf bestehende Krisen und Konflikte. Sie verstärkten Not und Leid in einem enormen Ausmaß. So hätten nach über drei Jahren Dürre laut UN-Angaben in Ostafrika mehr als 30 Millionen Menschen nicht genug zu essen. In Afghanistan hätten die Taliban den Handlungsspielraum für internationale humanitäre Hilfsorganisationen auf Kosten der leidenden Bevölkerung weiter eingeschränkt.
Insgesamt lagen die Gesamteinnahmen der Diakonie im vergangenen Jahr mit 134,8 Millionen Euro um rund ein Drittel höher als im Vorjahr. Davon seien rund 98 Millionen Euro Spenden. Erstmals in der Geschichte der Katastrophenhilfe hätten die Gesamtausgaben für Hilfsprojekte die Marke von 100 Millionen Euro überschritten. Durch die Mittel konnten demnach 125 Hilfsprojekte in 41 Ländernunterstützt werden. Dazu kämen Hilfen für akute Notsituationen. Rund 68 Millionen Euro gingen nach Angaben der Katastrophenhilfe an Hilfsmaßnahmen für die Ukraine. Durch freie Eigenmittel konnte die Organisation ein spezielles Hilfsprogramm gegen den Hunger in Höhe von 7 Millionen Euro auflegen.