Bundestag beschließt neues Elterngeld Plus

Ab in die Teilzeit

Mit dem Elterngeld Plus will die Bundesregierung dafür sorgen, dass die Teilzeitarbeit beider Eltern nach der Geburt eines Kindes nicht, wie bisher, zu finanziellen Nachteilen beim Elterngeld führt. Kritik kommt von der Caritas.

Eckpfeiler der Familie: Die Paarbeziehung (dpa)
Eckpfeiler der Familie: Die Paarbeziehung / ( dpa )

Elterngeld und Elternzeit sollen künftig weiter flexibilisiert werden. Das beschloss am Freitag der Bundestag mit den Stimmen von Union, SPD und den Grünen mit der Einführung des sogenannten Elterngeld Plus. Diese neue Variante ermöglicht es Müttern und Vätern, in Teilzeit zu arbeiten und gleichzeitig Elterngeld zu beziehen. Die Eltern erhalten zwar beim Elterngeld Plus nur halb so viel Geld wie beim normalen Elterngeld. Dafür verdoppelt sich aber auch der Zeitraum, in dem die Familie Geld vom Staat erhält.

Wenn sich Vater und Mutter die Betreuung partnerschaftlich teilen, gibt es außerdem noch einen sogenannten Partnerschaftsbonus obendrauf. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) will damit auch den Wiedereinstieg von Müttern ins Berufsleben erleichtern. Das bisherige reguläre Elterngeld, das es auch weiterhin gibt, wird maximal 14 Monate lang gezahlt.

Generell stößt das Elterngeld in der Bevölkerung auf breite Zustimmung. Das geht aus dem neuen "Monitor Familienleben 2014" des Instituts Allensbach hervor, dessen Ergebnisse der Nachrichtenagentur dpa in Auszügen vorliegen. Bei einer Befragung erklärten demnach 72 Prozent, das Elterngeld sei eine gute Regelung. Bei Eltern von Kindern im Alter unter drei Jahren lag die Zustimmung sogar bei 82 Prozent.

Das neue Elterngeld Plus wurde von 58 Prozent der Befragten positiv bewertet. 12 Prozent finden die geplante Regelung nicht gut. 30 Prozent hatten dazu keine Meinung. Viele erfuhren durch die Umfrage aber überhaupt erst von der neuen Leistungsvariante und ihren Inhalten.

Das sogenannte Elterngeld Plus erlaubt es Vätern und Müttern, das Elterngeld über einen längeren Zeitraum zu "strecken", wenn sie in Teilzeit arbeiten. Das heißt, sie erhalten zwar nur die Hälfte des Geldes, dafür aber doppelt so lang. Das herkömmliche Elterngeld existiert weiterhin. Eltern können sich künftig entweder für eine der beiden Varianten entscheiden oder diese kombinieren. 

Kritik von der katholischen Verbänden

Katholische Verbände sehen Teile des geplanten flexibleren Elterngeldes kritisch. Grundsätzlich sei die Weiterentwicklung des Elterngeldes zum sogenannten ElterngeldPlus zu begrüßen, erklärten der Caritasverband und der Familienbund der Katholiken im Vorfeld der Entscheidung des Bundestag. Bedauerlich sei, dass Eltern mit geringem Einkommen nach wie vor weniger Elterngeld und Familien im Hartz-IV-Bezug gänzlich leer ausgingen. Die Anrechnung des Elterngeldes auf Grundsicherungsleistungen müsse deshalb beseitigt werden, so die Verbände.

Der Caritasverband regte an, Elterngeld und Betreuungsgeld zusammenzuführen. Dies ermöglichte vielen Familien unabhängig von ihrem Einkommen mehr Gestaltungsspielräume. Die Unterstützung in Höhe von 300 Euro sollten alle Familien in den ersten drei Lebensjahren ihres Kindes erhalten, so Caritas-Präsident Peter Neher.

Der Familienbund der Katholiken bemängelte, dass Eltern jeweils "in einem engen Zeitkorridor" von 25 bis 30 Stunden pro Woche arbeiten müssten, um von dem sogenannten Partnerschaftsbonus zu profitieren. Es werde nicht beachtet, dass Eltern im Regelfall nicht frei entscheiden könnten, wann und wie lange sie arbeiteten.

Der Verband erklärte zudem, die Regelung der Elternzeit sei nicht ausreichend. Es solle möglich sein, die Übertragung der Elternzeit bis zum 14. Geburtstag des Kindes zu ermöglichen.


Quelle:
dpa , KNA